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1. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 442

1845 - Halle : Anton
442 der Achtung, zu welcher später das sitliche Leben der Völ- ker wider in der Wißenschaft gelangte, zeigten sich damals in dem Interesse, mit welchem gebildete Kreise Volkslieder aller Art, mit welchem sie solche Richtungen der dramati- schen Poesie fremder Nationen aufnamen, wie sie ein tüchtiges nationales Bewußtsein abspigeln, also vor allen Shakes- peare's und Calderons Werke — oder solche ernste Poesie, wie sie sich in Dante findet. Aller dieser Tendenzen be- mächtigte sich einstweilen die junge romantische Poesie, die zugleich gegen die Kotzebue-Jfflandische Ueberwäßerung eine kräftige Reaction versuchte. Das Leben dieser auser wälten Kreise der Nation verbreitete in immer weiteren Ringen sein Licht nicht bloß durch Schriften der Einzelnen, sondern besonders auch durch Zeitschriften, zu denen sich mehrere der ausgezeichnetsten vereinigten. Seit 1705 hatte Schiller mit Göthe, Herder, Jakobi und Fichte die Horen herausgegeben; seit 1796 einen Musenalmanach. Die Schlegel unternamen succesflv eine Reihe Zeitschriften. Die algemeine jenaische Litteraturzeitung machte eine wirksame Opposition gegen die seichte deutsche Bibliothek. Am mei- sten aber, am kernhaftesten ward dieser Geist verbreitet durch die, welche damals in Jena studirt hatten. Nach Jena flüchtete man damals aus den Rheinlanden, aus den süd- deutschen Landen seine Söhne, um sie vor den Wechseln des Krieges sicher zu wißen. Aus dem olmehin bisher sicheren Nordosten kamen junge Leute in Menge durch die großen Namen, die sich an Jena und Weimar knüpften, ungezogen — und wie sie wider hinausgieugen durch Deutschland verteilte sich die Begeisterung für höhere wißen- schaftliche Strebungen über das Land, und wekte tausende aus dem Schlafe, wenigstens zur Opposition, die zeither in philiströsen Kreisen sanft geruht hatten. — Wie wenig aber doch die wißeuschaftliche Strebung auf die Dauer trö- sten kan, wo Etat und Kircbe alles tröstende verloren ha- den, wo die sillichen Fundamente, auf denen die mensch- liche Geselschaft ruht, einbrechen, das beweist am Besten Novalis. Er ist der personnisicirle Träger des Unglüks und der sillichen Verwirrung jener Zeit. Keiner hat sie
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