1845 -
Halle
: Anton
- Autor: Leo, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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der Achtung, zu welcher später das sitliche Leben der Völ-
ker wider in der Wißenschaft gelangte, zeigten sich damals
in dem Interesse, mit welchem gebildete Kreise Volkslieder
aller Art, mit welchem sie solche Richtungen der dramati-
schen Poesie fremder Nationen aufnamen, wie sie ein tüchtiges
nationales Bewußtsein abspigeln, also vor allen Shakes-
peare's und Calderons Werke — oder solche ernste Poesie,
wie sie sich in Dante findet. Aller dieser Tendenzen be-
mächtigte sich einstweilen die junge romantische Poesie, die
zugleich gegen die Kotzebue-Jfflandische Ueberwäßerung
eine kräftige Reaction versuchte. Das Leben dieser auser
wälten Kreise der Nation verbreitete in immer weiteren
Ringen sein Licht nicht bloß durch Schriften der Einzelnen,
sondern besonders auch durch Zeitschriften, zu denen sich
mehrere der ausgezeichnetsten vereinigten. Seit 1705 hatte
Schiller mit Göthe, Herder, Jakobi und Fichte die Horen
herausgegeben; seit 1796 einen Musenalmanach. Die
Schlegel unternamen succesflv eine Reihe Zeitschriften. Die
algemeine jenaische Litteraturzeitung machte eine wirksame
Opposition gegen die seichte deutsche Bibliothek. Am mei-
sten aber, am kernhaftesten ward dieser Geist verbreitet durch
die, welche damals in Jena studirt hatten. Nach Jena
flüchtete man damals aus den Rheinlanden, aus den süd-
deutschen Landen seine Söhne, um sie vor den Wechseln
des Krieges sicher zu wißen. Aus dem olmehin bisher
sicheren Nordosten kamen junge Leute in Menge durch die
großen Namen, die sich an Jena und Weimar knüpften,
ungezogen — und wie sie wider hinausgieugen durch
Deutschland verteilte sich die Begeisterung für höhere wißen-
schaftliche Strebungen über das Land, und wekte tausende
aus dem Schlafe, wenigstens zur Opposition, die zeither
in philiströsen Kreisen sanft geruht hatten. — Wie wenig
aber doch die wißeuschaftliche Strebung auf die Dauer trö-
sten kan, wo Etat und Kircbe alles tröstende verloren ha-
den, wo die sillichen Fundamente, auf denen die mensch-
liche Geselschaft ruht, einbrechen, das beweist am Besten
Novalis. Er ist der personnisicirle Träger des Unglüks
und der sillichen Verwirrung jener Zeit. Keiner hat sie