1845 -
Halle
: Anton
- Autor: Leo, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Hände. Die Königin Mutter und Ferdinands Vit. Schwe-
ster, die Königin von Hetrurien, hatten sofort hinter des
neuen Königes Nucken Verhältnisse zu Napoleon gesucht,
um Karls Iv. Abdankung widerrufen zu laßen. Karl
selbst fonte man kaum als wollenden Menschen in Anschlag
bringen; und so kam für Napoleon sowol als für die Fer-
dinand entgegenwirkende Partei am Hefe zunächst alles
darauf an, den jungen König seiner spanischen Umgebung
zu entziehen und in Napoleons Gewalt zu bringen. Sa-
vary ward von Napoleon mit den weiteren Unterhandlun-
gen am spanischen Hofe beauftragt, stelte seines Herren
Verhältnis zu dem neuen Könige als durchaus freundlicher
Natur dar, und riet Ferdinand, als komme es aus eigner
Ansicht, er solle doch Napoleon entgegenreisen. Kaum ver--
lautete dies, als Karl Iv. die persönliche Einwirkung sei-
nes Sohnes auf Napoleon zu fürchten began, und sich
entschloß nebst seiner Gemalin auch zu Napoleon zu reisen.
Ferdinand brach, nachdem er die Regirung einer Junta
unter Vorsitze seines Oheims D. Antonio, und in welcher
auch Murat einen Siz hatte, übergeben, am Ittten April
von dem Herzoge von St. Carlos, von dem Herzoge del
Jnfantado und von Eseoiquiz begleitet auf. Sein Bruder
der Infant Carlos war schon voraus geeilt und bereits in
Bayonne. Ferdinand hatte Napoleon auf spanischem Grund
und Boten, in Vittoria, zu treffen gehoft; aber Napoleon
war noch in Frankreich und Ferdinand nun schon mitten
unter französischen Truppen. Am löten April kam Sa-
vary mit einer Antwort Napoleons nach Vittoria zurük,
in welcher Napoleon Ferdinand Vii. noch den Mayestäts-
titel vorenthielt und seine verspätete Abreise durch die Ver-
wickelungen des Nordens, die ihn so sehr beschäftigt hätten,
entschuldigte. Zugleich waren Ferdinand wegen der frühe-
ren Vorgänge die strengsten Zurechtweisungen erteilt *),
) ,, Elle n’a pas le droit de Juger le prince de la Paix. Ses
crimes, si on lui en reproche, se perdent dans les droits
du liorie. J’ai souvent manifesté le désir que le prince d.
1. P. lût éloigne des affaires: l’amitié du roi Charles m’a
porte souvent à me taire, et à détourner les yeux des faib-
lesses de son attachement. Miserables hommes que nous