1845 -
Halle
: Anton
- Autor: Leo, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und sich Truppen an den polnischen Grenzen zusammen
ziehen ließ. Sofort ordnete auch Napoleon in Deutschland
und Polen Rüstungen an, und sezte den russischen schein-
baren wirkliche Vorbereitungen zum Kriege entgegen.
Um dieselbe Zeit brach Napoleon auch mit Schwe-
den, wo inzwischen Bernadette, der freilich von allen fran-
zösischen Generalen Napoleon immer der unbequemste und
seit der englischen Expedition gegen Antwerpen ein warer
Dorn im Auge gewesen war, am 21ten August 1810 zum
Thronfolger erwält worden war. Im Mai 1810 hatte
den zuerst erwälten Kronprinzen von Schweden, den Prin-
zen Christian von Holstein - Sonderburg-Augustenburg der
Schlag gerürt, und Bernadotte, Prinz von Ponte, Corvo,
dessen Gemalin eine Schwester der Gemalin Josephs, des
napoleonischen Königes von Spanien, war, ward von den
Schweden (da die Vorschläge eine Vereinigung aller drei
nordischen Reiche unter Dänemark einzuleiten nicht genug
Anklang fanden) zum Thronfolger ernant. Da er, als
ihm durch den Grafen Mörner die ersten Eröfnungen ge-
macht wurden, wol einsah, daß er in das neue Verhältnis
nur mit Napoleons gutem Willen eintreten könne, hatte
er diesem alles anheim gestelt, und ihn dadurch zugleich
einigermaßen versöhnt, wärend Napoleon auch froh war
ihn in Frankreich los zu werden (il avait besoin de se-
couer les grognards d’un ordre trop élevé) und durch
ihn, wie er glaubte, den französischen Einfluß in Schwe-
den fest zu begründen *). Auch in Schweden chatte man
geglaubt, Bernadotte würde durch seine persönlichen Ver-
hältnisse Schweden mit dem französischen Kaiserreiche in
die freundlichsten Beziehungen setzen; nun aber fürten die
Verhandlungen über das Continentallchstem, dessen strenge
Durchfürung Napoleon auch in Schweden forderte, den
von Bernadotte geleiteten Karl Xul. und Napoleon zu
derselben Zeit, wo lezterer die ungeheuersten Rüstungen
') Doch hatte Napoleon eine Vorahnung. Unkluger Weise hatte ec
von Bernadotte che er ihn aus französischen Diensten verabschidete
ein Versprechen verlangt, daß er die Waffen nie gegen Frankreich
fürcn wolle. Dieser hatte eine solche Verpflichtung gewandt, ab.r
fest abgelent; und Napoleon entließ ihn mit den Worten: ,, Eh !
bien, parlez; que nos destinées s'accomplissent!“