1837 -
Magdeburg
: Heinrichshofen
- Autor: Schaaff, Ludwig, Horrmann, Eduard
- Hrsg.: Schincke, Johann Christian Gotthelf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
10
Antiquitäten der Römer.
Apollo (wo die Schriftsteller ihre Werke vorzulesen pflegten) — der
am Forum gelegene runde Tempel der Vesta u. a.
Theater und Amphitheater: a) Theater: langezeit blos
aus Holz erbauet, bis auf Pompejus, der zuerst (nach dem Muster
des mitylenaifchen) ein steinernes mit Sitzen bauen ließ: thea-
trum Pompeji (indeß gab es auch nachher noch hölzerne für ein-
malige Aufführungen), t h e a t r u m M a rcelli,theatrum Bald i.
— b) Amphitheater, für Fechterspiele, Lhierhetzen, Seekämpfe,
weit junger als die Theater, erst seit Cäsar's Zeit, zunächst von Holz,
meist von ungeheurem Umfange; am berühmtesten das amphithea-
trum flavianum (Colosseum), erbauet durch Vespasian, ein-
gewechet durch Titus, länglichrund, geräumig für 67,000 Menschen,
noch in Trümmern erhalten.
Circi, für gymnastische und für Thierkämpfe bestimmte und dem-
gemäß umbauete und im Innern eingerichtete länglich runde Plätze. Am
berühmtesten ist der Circus maximus (früher blos Circus ge-
nannt, Circus maximus erst nach der Einrichtung mehrerer ande-
rer circi — Liv. I, 35), im Thale zwischen dem Palatinus und Aven-
tinus, angelegt durch Tarquinius Priscus, nach und nach verschönert,
ausgebauct durch Cäsar. Seine Lange betrug drei und ein halbes Sta-
dium, die Breite 480 Fuß; über die Menschenmenge, welche die rings-
um laufenden Sitzreihen fassen konnten, schwanken die Angaben zwi-
schen 150,000 und 385,000. An der einen Seite befanden sich die
Schranken, carceres, versehen mit Oeffnungen (ostia), von
wo aus die Gespanne zum Wettlaufe losgelassen wurden,- in der Mitte
zog sich den größeren Theil der Länge hin, an den Umbau nicht ansto-
ßend, eine 4 Fuß hohe, mit verschiedenen Bauwerken besetzte Mauer,
spiua, um welche die Bahn ging; an jedem der beiden Enden dieser
spina standen 3 pyramidenförmige Säulen, metae. — Außer dem
Circus maximus gab es noch acht andere Circi, davon ist am besten
erhalten der Circus Caracallae.
Weniger großartig als die circi waren die blos zu Wettläufen be-
stimmten Stadien, stadia.
Naumachiae, große, meist runde Räume, eingerichtet zu
Vorstellungen von Seegefechten, zuerst durch Cäsar, vorzüglich
durch Domitian. Suet. Dom. 4.
Palaestrae, gymnasia, ludi, zu gymnastischen Uebungen
eingerichtete Oerter; xysta bedeckte Plätze für Athleten (xysti —
bedeckte Spaziergänge mit Terrassen, Sitzen, Nischen, Blumen u. dgl.,
meist in Privathäusern). Musik sä le, odea, am berühmtesten
odeum Domitiani.
Curiae, zu den Versammlungen der Curien bestimmte Gebäude,
auch benutzt zu Senatsversammlungen. Curia hostilia und curia julia
am Forum (s. § 2 s. Forum romanum).
Porticus, Säulenhallen, lange Zeit nur an Tempeln, Theatern
und anderengroßen Gebäuden erbauet, in der Kaiserzeit auchssrei ste-
hend, als Spaziergänge und Versammlungsörter dienend, geichmuckt
mit Gemälden, Bildsäulen, Reliefs, meistentheils genannt nach den
Erbauern oder nach den Gebäuden, an welchen sie sich befanden. Am
großartigsten waren die dreifachen (je tausend römische Schritt langen)