1848 -
Berlin
: Duncker und Humblot
- Autor: Dielitz, Theodor
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
Oie ©ermanen auf romtfcfiem ©oben.
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ba3 Slufgebot feiner Nafallen ¿u führen, fo begaben ficb 33iele in ba<3
©efolge beö Äönigs, um if)n in feinen gefyben beijufieljen. Sie erbiet*
ien für die geleifieten jtriegébienfìe gänbereien, meld^e (int ©egenfatj ¿u
bertsllloben) geben, beneficia ober fenda, genannt mürben. Sinfangé
Fonnten die Könige die geben ¿urücfnebmen ; fpäter mürben sie auf 2e*
benöjeit gegeben, enblicb mürben sie erblich- die sie empfingen, Rieften
©etreue, 33 a fallen (2eube3); sie maren halb im alleinigen Sefifj
der hohem fbof; und Staatsämter, namentlich der ©rafenfiellen, und
mürben baburdj neben der ©eifilicftfeit der bebeutenbfie und mächtigfie
Stanb im Staate. durch die den Nafaflen gemährten Nortbeile liefen
fieh immer mehr ©efifjer von Sllloben bemegcn, ibre ©üter vom jtönig
¿u geben ¿u nehmen, und der Stanb der vollfommen freien Niänner
trat immer mebrjurücf und verfdjmanb enblich fafi gan$. 35abur<h nahm
die 2jlacf>t der Könige fo ¿u, daß sie die ©emalt, welche ihnen über die
Körner juftanb, allmählich «neh auf die ©ermanen auöbebnen fonnten.
Namentlich maßten sie fi<h baö Kedjt an, auch diejenigen, melche nicht
Nafallen maren, ¿um Kriege aufjubieten; die Nolföverfammlungen traten
immer mehr in den -fjintergrunb, und die öffentlichen Slngelegenbeiten
mürben ¿ulejjt nur noch von den Nafallen und den (von den Königen
ernannten) 23ifcböfen berathen. Sbie die Könige, fo vergaben auch die
-Kirche und meltlicf>e ©roße unter ähnlichen Sebingungen ©üter und Siechte
an Nafallen. dieé ifi der Urfprung der j^eubal# ober gebnöver*
faffuna, melche fpäter auf alle germanifchen und felbfi auf einen
der flavifchen gänber übertragen morben ifi.
©alb nach der ©roberung der römifchen iprovin^en fallen hier die
germanifchen ©ölfer ihre Sprache eingebüßt und die der ©ingeborenen,
au der ©ebilbeteren, angenommen. So entjtanbcn die romanifchen
Sprachen, die St ed) t 8 bü ch er, melche in den neuen Neichen burd) Stuf;
¿eidjnung der ©emobnheitérecbte entfianben, enthielten fafi nur die Se*
fiimmung der ©etöftrafen für die einzelnen Vergebungen. Ueberall maren
©ibe und ©otteéurtheile (Orbale) in ©ebrauch, und Nache und Selbfb
hülfe jebem freien Nianite erlaubt.
©ewerbfleiß und geiftige ©Übung maren in den erfien 2>abr*
hunberten nach der ©ölferwanberung im größten Verfall; der -jpanbel
hatte, bei der großen Unficherbeit beé ©igenthumé, fafi ganj aufgehört.
Nur die größeren Städte beö gried)ifchen -Kaifertbumö bemabrten mäh*
renb biefer Seit die frühere -Kultur, hoch oßne meitere ©ntmicfelung und
gortfehritt.
§. 52.
offgothifcf)e 9icid) in Stillten. 493—554.
1. ¡Xheobettd) der ©roße, .König der Ofigotben, ein
fet und gebilbeter Surft (er war als ©eifei in ßonfiantinopet ge*