1869 -
Berlin
: Herbig
- Autor: Ploetz, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
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Neuere Geschichte, Zweite Periode.
Philipp V. (Gründer der spanischen Nebenlinie der Bourbonen)
wird als König von Spanien (mit den Colonieen) anerkannt.
Vorbehalten werden in dem Frieden: 1) dem Kaiser, als Ober-
haupt der österreichischen Staaten, der Besitz der spanischen Neben-
länder, ausser Sicilien (Niederlande, Mailand, Neapel), 2) dem deut-
schen Reiche nur der Status quo des Ryswicker Friedens.
Kaiser und Reich führen den Krieg weiter. Unglücklicher Feld-
zug des schlecht unterstützten Eugen (1713). Landau und Freiburg
von Villars eingenommen. Nach diesen Verlusten schliesst der
Kaiser in seinem Namen zu Kastadt, in des Reiches Namen zu
Baden (in der Schweiz) Frieden mit Frankreich.
fl?14 Friede zu Rastadt und Baden:
Oesterreich nimmt, nach verabredeter Barrière für Holland, die
spanischen Niederlande in Besitz, behält das schon von ihm be-
setzte Neapel, Sardinien und Mailand. Für das deutsche Reich
Bestätigung des Ryswicker Friedens; die in die Reichsacht erklärten
Kurfürsten von Baiern und Cöln werden in ihre Würden und Länder
wieder eingesetzt.
Kein Friede zwischen Spanien und dem Kaiser, der die
Bourbonen in Spanien nicht anerkennt.
1200—fl93ft. 2. Der Nordische Krieg.
1689—1725. Peter I., der Grosse, Czar von Russland.
(Vergi. Seite 296.)
1697—1718. Karl Xii., König von Schweden.
Gegensatz beider Monarchen: Beide von ungewöhnlicher Kraft,
aber der Wille des im Privatleben leidenschaftlichen und sittenlosen
Peter wird in politischen Verhältnissen von Vernunft u. ruhiger Ueber-
legung geleitet. Karl im Privatleben kalt, streng und sittenrein,
handelt als Monarch nach Leidenschaft und unverständigem Eigen-
willen. Durch die Beharrlichkeit Peters, der sein Volk gewaltsam
civilisirt, wird Russland eine europäische Grossmacht, durch Karls
Starrköpfigkeit sinkt Schweden von seiner Höhe herab.
Die Ursachen zum nordischen Kriege: 1) in dem festen Willen
Peters, Russland zur Seemacht zu erheben und die Ostseehäfen zu
gewinnen; 2) in dem Versuche Augusts It., Kurfürsten von Sachsen