1894 -
Braunschweig
: Appelhans & Pfenningstorff
- Autor: Schaarschmidt, Gustav, Dahn, Gustav
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1894
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Regionen (OPAC): Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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wesens der Raubritter einen kräftigen Regenten nötig hatte, so übertrug er die Mark Brandenbnrg an seinen Freund, Ratgeber und Feldherrn Friedrich von Hohenzollern, den Stammvater unseres Kaisers.
Friedrich brach die Burgen der Qnitzows, fand bald allgemeine Anerkennung und führte bessere Zustände in dem armen, schwer heimgesuchten Lande ein.
4. Die Vollendunq der haböburgiscken Hauömacht. Sigismunds Erbtochter heiratete Albrecht von Österreich, und wenn auch bald die Ungarn und Böhmen sich aus ihrer Mitte eigene Könige wählten, so gingen doch wenigstens die Erbansprüche auf diese Länder auf das Haus Habsburg über.
Maximilian I. 1493—1519 erließ einen ewigen Landfrieden und 1493-1519 teilte das Reich zur besseren Handhabung desselben in 10 Kreise ein.
Er gründete das Reichskammergericht, welches Prozesse der Fürsten untereinander und der Unterthanen gegen die Fürsten zu entscheiden hatte, und führte die erste Reichssteuer ein, den gemeinen Türken-Pfennig. Die Reichspost verdankt ihm ihre Entstehung. Auch bestimmte er die Befugnisse des Reichstages: Entscheidung über Steuern, Kriegserklärung und Vollstreckung der Reichsacht. Der „letzte Ritter" (Deutsche Jugend 5,
Deutscher Brauch) heiratete Maria, die einzige Tochter Karls des Kühnen von Burgund, welche ihm zwar in blühender Jugend durch einen schrecklichen Tod — sie wurde auf der Falkenjagd zu Tode geschleift — entrissen wurde, aber erst, nachdem sie ihm einen Sohn, Philipp den Schönen, geboren hatte. Von seiner Gemahlin erbte Maximilian Burgund und die Niederlande, d. h. Holland und Belgien, sein Sohn verheiratete sich mit Johanna, der Tochter Ferdinands von Aragonien und Jsabellas von Kastilien, und wurde König von Spanien. Aus dieser Ehe ging Karl V. hervor. Er besaß außer der deutschen Kaiserkrone (1520—1556) Öfter- 1520-1556 reich, die Freigrafschaft Burgund, die Niederlande, Spanien mit Süd-und Mittelamerika, Neapel und Mailand. Karl gab Österreich an seinen Bruder Ferdinand, welcher 1526 auch König von Ungarn und Böhmen wurde. Mit Recht konnte der Kaiser sagen: „In meinem Reiche geht die Sonne nicht unter."
Freilich mußte Karl mehrere der genannten Länder erst im blutigen Kriege 1521—1544 dem Könige Franz I. von Frankreich, der sie erobert hatte, entreißen. Karl siegte endlich, und Deutschland blieb die erste Macht in Europa, aber nicht durch die innern Hülfsmittel des deutschen Reiches, sondern durch die gewaltige Hausmacht seines Kaisers, des Habsburgers Karls V. Dieser hatte als Besitzer von Mailand und Neapel auch das, was die Hohenstaufen vergeblich erstrebt hatten, die Herrschaft über Italien.
Xviii. Die Kultur am Ausgange des Mitte!alters.
1. Ritter und Bauern. Bei den Rittern war an die Stelle von Gottesdienst, Herrendienst und Frauendienst die Lust an Jagd, Trunk und Fehden getreten. Statt des zierlichen Ring- und Kettenpanzers