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1. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 65

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 65 — Mitarbeiter war Philipp Melanchthon, geboren 1497 in der Pfalz, der sich durch seine Gelehrsamkeit schon sehr früh den Namen „Lehrer Deutschlands" erworben hatte. Luther sagte selbst: „Ich bin dazu geboren, daß ich mit den Rotten und Teufeln muß kriegen. Aber Magister Philipp fährt sein säuberlich daher, bauet und pflanzet, säet und begeußet mit Lust." So ordnete Melanchthon das sächsische Kirchen- und Schulwesen; Luther aber schrieb den großen Katechismus für die Geistlichen, den kleinen für die Schulkinder. Justus Jonas half im Predigtamte, und Bugeuhageu wurde ausgesandt, wenn in einer Stadt oder in einem Lande die Reformation durch eine neue Kirchenordnung einzuführen war. 10. Ausbreitung der Reformation. Überall wurden die Klöster aufgehoben und ihre Güter zur Erhaltung der evangelischen Prediger und Lehrer verwendet. Der Gottesdienst fand in deutscher Sprache statt, die Ehelosigkeit der Geistlichen hörte auf. Die kirchliche Gewalt der Bischöfe ging auf die Landesherren über, welche die Geschäfte der Kirche durch geistliche Räte (Konsistorium) besorgen ließen. In einem Briefe forderte Luther die Bürgermeister und Ratsherren aller Städte deutschen Landes aus, daß sie christliche Schulen errichten und halten sollten. Dieser Aufforderung wurde allgemein Folge geleistet, indem man neben den Lateinschulen deutsche Schulen für den Bürgerstand gründete. Bald herrschte die evangelische Lehre in ganz Norddeutschland und in den süddeutschen Reichsstädten. Die Anhänger der alten Lehre wurden bedenklich. Aber dem Bündnisse der Katholiken zu Regensburg, dem auch Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig angehörte, setzten die Evangelischen das Bündnis zu Torgan 1526 entgegen. Hierdurch waren sie so stark geworden, daß sie aus einem Reichstage den Beschluß durchsetzten, in Sachen der Religion könnte es jeder Reichsstand so halten, wie er es vor Gott und Kaiser zu verantworten sich getraue. Als dann auf dem Reichstage zu Speier 1529 die Verbreitung der neuen Lehre 1529 verboten werden sollte, protestierten die Evangelischen dagegen und wurden infolgedessen Protestanten genannt. Auf dem vom Kaiser Karl V. nach Augsburg ausgeschriebenen Reichstage 1530 erschienen neben dem Kaiser fast alle Kurfürsten, Fürsten 1530 und Herren. Hier überreichten die protestantischen Stände ihr von Melanchthon verfaßtes Glaubensbekenntnis. Der Kaiser aber erklärte: „Wenn die Protestanten nicht bis zum Frühjahr des folgenden Jahres zur alten Lehre zurückgekehrt sind, soll Gewalt gegen sie angewandt werden." Da verließen die meisten protestantischen Fürsten den Reichstag und schlossen 1531 zum Schutze ihrer Religion den Bund zu Schmalkalden. Nun hätte es zum Kriege kommen müssen, wenn nicht der Kaiser wieder die Hülse der Protestanten gegen außen, nämlich gegen die Türken, nötig gehabt hätte. 1532 schloß er den Religionsfrieden zu Nürnberg. Jetzt traten noch mehrere deutsche Fürsten und Städte zur neuen Lehre über und gründeten evangelische Pfarrstellen und Schulen. So Geschichtsbilder. 5
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