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1. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 68

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 68 — Überall fand die Reformation leicht Eingang, z. B. schon 1523 in Celle durch Ernst den Bekenner, 1534 in Grubenhagen und in der Zwischenzeit in fast allen Städten des Landes. Braunschweig, Göttingen, Hannover und auch Goslar waren Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes. 1. Die Stadt Braunschweig und Herzog Heinrich der Jüngere 1514—1568. Die Reformation der Stadt Braunschweig verwickelte diese in mannigfache Kämpfe mit dem Herzog Heinrich dem Jüngeren, der wie fast alle Herzöge seit etwa 1300 in Wolfenbüttel residierte; deshalb ward auch das Herzogtum jetzt häufig Braunschweig-Wolfenbüttel genannt. Schon 1521 hatte Gottschalk Kruse, ein Mönch im Ägidienkloster, die Reformation gepredigt, und auch der Pastor an St. Magni, Heinrich Lampe, war heimlicher Protestant. 1528 beantragen die Gildemeister beim Rate die Einführung der Reformation. Zu diesem Zwecke wird Johann Winkel aus Halberstadt nach Braunschweig berufen, und die katholischen Ordensgeistlichen verlassen die Stadt. Schließlich führt Bugenhagen durch eine plattdeutsch in Wittenberg gedruckte Kirchenordnung die Reformation der Stadt durch. (Deutsche Jugend 5, Die Einführung der Reformation in Braunschweig.) Als der Rat gegen die Stifter St. Blasii und St. Cyriaci vorschritt, griff der strengkatholische Herzog Heinrich der Jüngere ein und belegte alle städtischen Güter außerhalb der Mauern mit Beschlag. Braunschweig rief die Hilfe des Schmalkaldischen Bundes an, welcher 1538 einen glänzenden Bundestag in den gastlichen Mauern der Stadt gehalten hatte, und Heinrich erhielt 1542 die Absagebriefe von Hessen, Kursachsen und der Stadt Braunschweig. Als ein großes Bundesheer in sein Land rückt, flieht der Herzog nach Bayern und hält sich dann meist beim Kaiser aus, der sich ihm schon in der Hildesheimer Stiftssache sehr gnädig bewiesen und ihm einen großen Theil der bischöflichen Besitzungen zugesprochen hatte. Nach der Eroberung von Wolfenbüttel durch den Bund muß das ganze Herzogtum diesem huldigen und schwören, den Herzog als Feind zu verfolgen. In diesem einen Feldzuge erbeutete der später so berühmt gewordene Sebastian Schärtliu 4000 Gulden — etwa 40000 Mark, bei der Eroberung von Wolfenbüttel allein 400 Gulden, einen Streithengst und einen silbergestickten Rock des Herzogs. Die Bundesregierung läßt Bugenhagen kommen, und dieser reformiert nach einer Kirchenvisitation, an der auch Anton Eorvinus teilnahm, und welche wunderbare Dinge in den Klöstern zu Tage führte, das Herzogtum. Heinrich versucht 1545, das Land wiederzuerobern, wird aber in der Nähe von Göttingen von den Hessen gefangen und zuerst in Cassel, dann in Ziegenhain eingekerkert. Erst der Sieg des Kaisers im Schmalkaldischen Kriege verschafft dem Herzog die Freiheit und die Rückkehr in sein Land.
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