Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 73

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 73 — In Böhmen waren inzwischen ein Heer der Liga und eine Abteilung Kaiserlicher eingerückt und hatten Thnrn zur Rückkehr genötigt. Friedrich von der Pfalz zeigte sich der schwierigen Lage keineswegs gewachsen. In einer Stunde wurde das Schicksal des „Winterkönigs" entschieden, denn in der Schlacht am weißen Berge bei Prag 1620 erlitt sein Heer eine 1620 schwere Niederlage und mußte fliehen. Nun wurde in Böhmen der Protestantismus ausgerottet, so daß jetzt nur noch wenige Evangelische daselbst gefunden werden. Friedrich wurde von dem Kaiser in die Acht erklärt, und in sein Land rückten die Truppen der Liga unter Führung des bayrischen Generals Tillh. Dieser war ein kleiner Mann mit spitzem Bart und einer lang vom Hute herabwallenden roten Feder, streng von Sitten, entschlossen und schlau. In der Regel trug er ein grünes Atlaswams, im Felde ritt er stets ein sehr großes Pferd. b. Die Pfalz. Der geächtete Kurfürst fand drei Verteidiger. Der erste war der unermüdliche Söldnerführer Graf Ernst von Mansfeld. Damals war die Zeit der Landsknechte, welche ein Handwerk aus dem Kriege machten. Sie waren wohlgeübt, zum Teil im Kriege ergraut und kämpften treu und tapfer, so lange sie ihren Sold erhielten; blieb dieser aus, so entliefen sie. Graf Mansfeld erhielt bedeutende Geldsummen vom König von England, von Frankreich und aus den Niederlanden: doch brandschatzte er auch die Länder, durch die er zog, denn der Krieg mußte den Krieg ernähren. Sodann half der tapfere Markgraf Georg Friedrich von Baden. Beide kämpften zuerst vereinigt glücklich gegen Tillh; aber als sie sich trennten, mußten sie unterliegen. Der dritte Helfer war der Herzog Christian von Braunschweig, der Bruder des regierenden Herzogs Friedrich Ulrich, der Verwalter des früheren katholischen Stiftes Halberstadt. Er fühlte sich nur wohl im wilden Kriegsgetümmel. In Westfalen hatte er die Klöster und Bistümer geplündert und sich von dem Raube ein stattliches Heer geworben. Er war tapfer bis zur Tollkühnheit; auch er ernährte seine Truppen durch Plündern. Als er den ihm dreifach überlegenen Tilly in seiner tollkühnen Weise angegriffen hatte, wurde er 1622 gänzlich geschlagen. So verlor Friedrich V. die Pfalz, und die Union löste sich auf. Ernst von Mansfeld und Christian hatten inzwischen in den Niederlanden gegen die Spanier gekämpft, waren aber wegen ihrer Verwüstungen des Landes entlassen und nun nach Deutschland zurückgekehrt. Christian brandschatzte am Niederrhein, Ernst in Ostfriesland. Tilly erschien nun in Westfalen, schlug Christian zum zweiten Male, blieb daselbst stehen und begann auch hier, mit Gewalt die katholische Lehre wieder herzustellen. Auch in das längst aufgehobene Kloster Amelnnxborn konnten nun die Mönche auf längere Zeit zurückkehren. Mansfeld begab sich nun nach England, Christian nach Frankreich. 3. Der dänische Krieg 1625—1629, a. Christian Iv. von 1625-1629 Dänemark. Da der Kaiser ganz Süddeutschland niedergeworfen hatte, fürchteten die norddeutschen Protestanten für ihren Glauben; die fremden Mächte glaubten, die Übermacht des Kaisers brechen zu müssen. Eng-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer