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1. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 88

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 88 — cv mußte dem Kaiser zuvorkommen, welcher sich aufgerafft hatte und ihm Straßburg wieder entreißen wollte. Er begann den dritten Raubkrieg, in welchem er zwar keine Siege erfocht, aber dennoch im Frieden zu Ryswik 1687 die geraubte Stadt behielt. Während dieses Krieges verwandelte auf Befehl des „allerchristlichsten Königs" der grausame Melac das ganze gesegnete Land in der Pfalz und am Mittelrhein in eine Wüste (Heidelberger Schloß, Mannheim, Worms, Speier). (Deutsche Jugend 6, Ludwig Xiv. und Deutschland.) Noch lange nicht war der Ehrgeiz und die Ländergier Ludwigs Xiv. befriedigt. Er wollte seiner Familie die Regierung in Spanien ver-1701-1714 schaffen und führte 1701—1714 den Spanischen Erbfolgekrieg. Karl Ii., der letzte Habsburger in Spanien, war 1700 gestorben, und nun beanspruchten die Krone Ludwig Xiv. für seinen Enkel Philipp der Kaiser Leopold I. 1657—1705 mit mehr Recht für seinen zweiten Sohn Karl. Im Kriege hat der französische König keine Lorbeeren gepflückt, weil ihm zuerst der König Wilhelm Iii. von England, der zugleich Statthalter von Holland war, dann der tüchtige englische Feldherr, Lord Marlborough, gegenüber traten. Dieser kämpfte im besten Einvernehmen mit dem Feldherrn des Kaisers, dem Prinzen Eugen von Savoyen, „dem edlen Ritter", welcher sich schon in den beständig wütenden Türkenkriegen durch mehrere Siege und die Eroberung von Belgrad ausgezeichnet hatte. Leider standen in diesem Kriege auch deutsche Fürsten auf französischer Seite, z. B. Bayern und Braunschweig unter Anton Ulrich. Die Kaiserlichen siegten 1704 bei Hochkirch in Bayern, 1706 bei Turin, wo der damals 30jährige „alte Dessauer" mit den Preußen den Sieg entschied, endlich 1709 bei Malplaqnet. Frankreich war durch diese Niederlagen und durch eine Hungersnot an den Rand des Verderbens gebracht. Da wurde es gerettet durch ein Ränkespiel am Hofe der Königin von England, welches Marlborough stürzte und einen friedliebenden Minister ans Ruder brachte. Die Engländer zogen sich vom Kriege zurück, besonders auch weil der Kaiser Joseph I. 1705—1711 gestorben war und nun Karl Vi., der Schwiegersohn des braunschweigischen Herzogs Ludwig Rudolf, Deutschland und Spanien hätte vereinigen müssen. So ist es zu erklären, daß trotz aller Niederlagen Ludwig Xiv. im Frieden zu Utrecht 1713 fernen Zweck erreichte. Der Kaiser schloß sich endlich dem Frieden 1714 an: Ludwigs Enkel Philipp, aus dem Haufe Bourbon wurde als Philipp V. König von Spanien, Österreich erhielt die spanischen Nebenländer: Mailand, Neapel und Belgien. 5. Ludwigs Xiv. Ende. Im Jahre 1715 starb Ludwig Xiv., mit dem Fluche seines ins Elend gestürzten Volkes beladen, elend und verlassen an einer schrecklichen Krankheit. Das Volk jubelte bei seinem Tode. Es fand sich niemand, der den kranken König, welchen Gott geschlagen, für den teuersten Lohn pflegen wollte. Frankreich glich einer vergoldeten Nuß mit faulem Kern: Nach außen hatte es Kriegsruhm und Eroberungen, im Innern fast drei Milliarden Schulden, Hungersnot
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