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1. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 107

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 107 — von ihm erlassene Schulordnung trug wesentlich dazu bei, die Volksbildung in den Städten und Dörfern zu heben. Da der braunschweigische Hof mit dem preußischen sehr nahe verwandt und befreundet war, so hat Braunschweig an den Kriegen Friedrichs des Großen hervorragenden Anteil genommen. Zeitweise standen 10000 Braunschweiger unter den ruhmreichen Fahnen des Herzogs Ferdinand, und wie man gleich nach dem Namen Friedrichs den Ferdinands nennen muß, so verdienen auch neben den Heldenthaten der Preußen die der Braunschweiger genannt zu werden. (Deutsche Jugend 6, Herzog Ferdinand von Braunschweig. Der Gutsherr von Vechelde.) Auch zwei Söhne Ferdinand Albrechts Ii. und Brüder Karls I. opferten dem Preußenkönige ihr Leben. Der Prinz Leopold, ein Sohn Karls I., gab durch seinen Opfertod bei der Rettung Ertrinkender in Frankfurt a. O. ein Vorbild edler Menschenliebe. (Deutsche Jugend 2, Der Tod des Herzogs Leopold von Braunschweig.) Der siebenjährige Krieg brachte den braunschweigischen Landen schwere Verwüstungen. Im Jahre 1759 brandschatzte ein österreichisches Korps Grafschaft und Stadt Blankenburg, 1761 zogen die Franzosen über Gandersheim nach Wolfenbüttel, beschossen die Feste und plünderten sie dann aus. Die Einnahme und Brandschatzung der belagerten und geängstigten Hauptstadt verhinderte der in Eilmärschen heranziehende Prinz Ferdinand. Die feindlichen Erpressungen und die verhältnismäßig große Zahl Soldaten, welche als Söldner sehr teuer waren, überstiegen die Kräfte des Landes. Außerdem ist Karl I. nicht freizusprechen von Prachtliebe und Verschwendung, durch welche er sein zwar fruchtbares, aber doch immerhin kleines Land in Schulden stürzte (12 Millionen Thaler). Schon als Erbprinz rettete damals Karl Wilhelm Ferdinand Braunschweig vom Staatsbankerotte. Damals verfügte der Fürst über die ganze Staatseinnahme, welche aus dem Ertrage der Domänen, der Bergwerke und der Forsten, sowie aus den Steuern und Zöllen bestand. Heute haben die Fürsten eine bestimmte Civilliste zur Bestreitung der Kosten ihres Hofhalts, während Domänen, Steuern und Zölle zur Staatserhaltung verwendet werden müssen. 2. Karl Wilhelm Ferdinand 178ö—1806 tilgte die Schuldenlast, 1780-1806 welche sein Vater dem Lande aufgebürdet hatte, indem er ähnlich wie Friedrich der Große an der Hebung von Ackerbau, Handel und Gewerbe arbeitete und sich in seinen Bedürfnissen aufs äußerste einschränkte (Deutsche Jugend 6, Karl Wilhelm Ferdinand). Auch überließ er Soldaten gegen hohen Lohn an England. Stadt und Land kamen unter ihm zu hoher Blüte. Er zog den später als preußischen Minister so berühmt gewordenen Hardenberg aus Hannover in braunschweigische Dienste. Der Dichter Leisewitz ordnete das Armenwesen, Campe das Schulwesen. Gewerbliche Unternehmungen unterstützte der Herzog aus jede mögliche Weise. Nirgends fast fand und findet man einen so wohlhabenden Bürgersland wie in Braunschweig. Die Messen belebten den Handel, denn damals war es noch nicht so leicht wie heute, die Waren herbeizuschaffen. Alles mußte zu Wagen in die Stadt gefahren werden, und
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