1799 -
Augsburg
: Wolff
- Autor: Dufrène, Maximilian
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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Fünftes Kapitel.
Römischdeutsche Kaiser aus dem Hause
Oesterreich im i7ten^Iahrhunoert.
Mathias.
Oaathias, in seiner Jugend ein herrschsüchtiger,
lebhafter, unerschrockener .Urft, war als Kai-
ser schon zu alt, als daß er das verwirrte Reich mit
Nachdruck regieren konnte.
Weil er, wie seine zween Brüder, Albert und
Maximilian, keine Kinder hatte, nahm er den
Erzherzog Ferdinand, seinen Verwandten , an Kin-
desstatt, und zum Nachfolger an , und ließ ihn bald
hernach zum hungarischen König krönen. So sehr
dieß die Katholischen erfreute, so sehr verdroß es die
protestantischen Reichsfürften, und die böhmiichen
Stande , denen Ferdinands feuriger Religionseifer
nicht unbekannt war.
Und wirklich fiengen die traurigen Unruhen in
Böhmen bald darauf an. Die Lutheraner hatten zu
Klostergrab und zu Braunau wider den Willen der
Gcundherren, des Erzbischofes von Prag, und des
Abtes von Braunau, Kirchen erbauet. Auf dem
Ausspruch des Kaisers ließ der Erzbischof die Kirche
niederreissen , der Abt verschließen, und auch einige
Bürger von Braunau gefangen nach Prag führen.
Die lutherischen Stande, oder sogenannten Stan-
de fub utiaque (Bommumfanten unter beyden
Gestalten) wendeten alles an, die Gefangenen zu
befreyen.