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1780 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Schröckh, Johann Matthias
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
8o Ii Haupkth. Neuere Gesch. I Buch.
Verehrung
des Kreuzes
Christi.
Wallfahr.
ten.
war endlich einer so erhabenen, geistigen und
göttlichen Religion nicht einmal anständig, ihre
bessernden Wirkungen durch Holz und Eisen zu
zeigen. Gleichwohl fiengen die Christen nun-
mehr an, sich dieses einzubilden. Sie gruben
in der Nachbarschaft von Jerusalem nach dem
gedachten kreuze, glaubten es gefunden, und
daran entdeckt zu haben, daß eine tödtlich kran-
ke Person durch die Berührung desselben sogleich
gesund geworden wäre; hoben es ehrerbietig auf,
und schrieben nicht allein den Stücken desselben
wunderthatige Aräfte, der Stadt, wo sie auf-
behalten würden, beständige Glückseligkeit zu;
sondern zweifelten auch nicht daran, daß selbst die
Nägel aus demselben einen Fürsten vor aller
Gefahr in der Schlacht bewahren, und die bloße
Abbildung des Kreuzes an seiner Fahne ihm al-
lemal den Sieg über seinefeinde verschaffen müß-
te. — Das hieß offenbar das Christenthum zu
Spielwerken misbrauchen, und von Gott durch
solche Mittel außerordentlichen Beystand erwar-
ten, durch welche er solchen zu ertheilen keines,
wegs verheißen hatte.
X. Nachdem aber die Christen einmal an sol-
chen willkührlichen Vorstellungen ihr Vergnügen
gefunden hatten, überhäuften sie ihre Religion
geschwind mit mehrern derselben. Von dieser
Art waren die Wallfahrten oder andächtigen Rei-
sen, welche sie an die sogenannten heiligen Ger.
rer ansiellten. Mit diesem Namen belegten die
Christen diejenigen Gegenden, wo Christus uns