1780 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Schröckh, Johann Matthias
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Ñ8 Hhauptth. Neuere Gesch. 1 Buch.
Durch ibte gottselige Uebungen, eine weit hö>
Here Ixenntnifi von göttlichen Dingen erlangt
zu haben glaubten, als die gelehrtesten Männer.
Aber eben darum, weil man ihnen dieses gern
glaubte, sie für vollkommene, oft sogar wunder,
thatige Christen hielt, nahm man auch ihren aus-
serordentlichen Unterricht über ihre neuen Mittel,
Gott zu gefallen, begierig und ehrfurchtsvoll
an. Diejenigen, welche ordentliche Lehrer
Der Gemeinen werden wollten, bereiteren sich
zuweilen eine Zeit lang im Mönchsstanöe, durch
die andächtigen Beschäftigungen desselben, zu ei-
nen! solchen Amte vor. Man wählte auch die
öffentlichen Lehdrr bald häufig aus den Mönchen,
weil diese so viele äußerliche Frömmigkeit zur
Schau trugen, und auch zeitig anfiengen, sich
um einige Gelehrsamkeit zu bewerben. Durch
solche Schritte erlangten es endlich die Mönche,
daß sie insgesammt unter die Religionslehrer
der Christen gerechnet wurden. Diefe Lehrer
überhaupt hatten sich noch niemals durch Witz,
Gelehrsamkeit und Beredtfamkeit so viele Ehre
verschafft, als eben zwischen den Jahren 300 und
400. Da machten sie sich die Wissenschaften
und sinnreichen Künste der heidnischen Griechen
und Römer, besonders die Philosophie, Ge.
schichtkunde, Sprach-- und Auslegungskenntniß,
Dichtkunst und Redekunst, sehr glücklich eigen.
Sie wurden dadurch geschickter in der Erklärung,
Empfehlung und Vertheidigung ihrer Religion,
die zwar auch ohne dergleichen Hülfsmittel die
liebens-