1780 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Schröckh, Johann Matthias
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Gesch. d. chrisil. Rellg. z Abschn. isr
wählte er ein von der Religion hcrgenommenes
Mittel, das den Päpsten schon oft ansehnliche
Geldsummen eingcbracht hatte. Er ließ in
Deutschland und in den mitternächtigen Kö-
nigreichen von Europa seinen Ablaß predigen:
das heißt, wie solches schon an einem andern Or-
te erklärt worden ist, er ließ den Christen dieser
Länder eine völlige Erlassung ihrer Sündenstra-
fcn anbieten, wenn sie eine seiner schriftlichen
Lossprechungen, oder einen seiner Ablaßbriefe,
kaufen, und daneben einige andächtige Cärimo-
nien verrichten würden. Nun hatten zwar schon
lange Fürsten und andere Christen über den
päpstlichen Ablaß sich beschwert, weil er oft
Wiederholt wurde, und viel Geld aus den Län-
dern nach Rom zog. Doch die Päpste kehrten
sich an diese .Beschwerden nicht; zumal da die
meisten Christen den Ablaß immer als eine nütz-
liche Gabe, die im Namen Gottes ausgetheilt
würde, betrachteten.
Ii. Als aber Leo den seinigen ankündigen Luther be-
ließ, lebte zu Wittenberg, der Hauptstadt des
sächsischen Kurkreiscs, Martin Luther, Lehrer Ablaß,
der Religionswissenschaft auf der dortigen Uni-
versität, und zugleich ein Mönch in dem dastgen
Kloster des Augustinianerordens, der unter den
Bettelmönchen der geringste war. Dieser Mann
hatte schon seit einiger Zeit aus dev heiligen
Schrift bessere Begriffe vom Ursprünge und
Fortgange der christlichen Gottseligkeit ge-
schöpft, als man damals kannte; und er hatte
H 5 fl«