1780 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Schröckh, Johann Matthias
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
25 2 Nhauptth. Neuere Gesch. Ii! Buch.
scheu gekannt zu werden. Allein wir wissen jetzt
sehr wenige von denselben. Einige Schriften,
in denen man sie ausgezeichnet hatte, sind verlo.
ren gegangen. Ueberbaupt aber pflegen die mei.
sicn Geschichtschreiber nur die Kriege, Eroberun-
gen und andere solche Thaten der Fürsten, die
ein großes Aufsehen erregen, zu erzählen, von
ihren übrigen merkwürdigen Verrichtungen hin.
gegen, ihren lehrreichen Gesinnungen und Aus-
sprächen nur wenig zu sagen. Nur einiges von
dieser Art noch wissen wir auch vom Antonmus.
— Er hatte den Marcus Aurelius, einen sehr
hoffnungsvollen jungen Herrn, an Kindes statt
angenommen, und zu seinem Nachfolger auf dem
Throne gestimmt. Als dieser einst um den Tod
eines seiner Lehrmeister Thranen vergoß, stellten
ihm Die Hofleute vor, es schicke sich nicht für ei«
nen Fürsten, so viele Zärtlichkeit merken zu las.
sen. Darauf sagte der Kaiser, dem ihr gcfühl.
loses Herz misflel: Jeb bitte euch, laßt ihn tveü
nen, und erlaubt ihm ein Mensch nt sepn!
Den» weder Oie Weltweisheit, noch die kai«
ferh'che Würde dürfen die Empfindungen der
Natur in uns unterdrücken! — Zum Unter-
richte des eben gedachten Marcus Aurelius hat-
te Anroninus den Apollonius, einen Philosophen,
von Chalcis in Asien nach £iom kommen lassen.
Er lud ihn darauf ein, an den Hof zu kommen;
allein Apolsonius antwortete, der Schüler müs-
se zu seinem Lehrer, nicht der Lehrer zu seinem
Schüler kommen. Her Kaiser lächelte, und sag-