1862 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Dietsch, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ 25. Durch größere Glaubenstreue und öftere Wiederer-
weckung (Propheten), sowiedurch dasvorrevolutionen schützende
Festhalten am Hause Davids behauptete sich länger das Reich
Juda (975 — 588). Indes führten schon die beiden ersten Könige
Götzendienst ein, dem Assa (955—914) und Josaphat (914—889)
aufs kräftigste steuerten. Dennoch ließ sich Joram durch seine
Gemahn, die Ephraimitin Athalia, wieder zum Baalsdienste ver-
leiten. Der Versuch der letztem das Haus Davids auszurotten
ward durch Rettung des Joas vereitelt, der indes nur so lange
gottgefällig regierte, als ihm der Hohepriester Jojada zur Seite
stand. Jeder Abfall ward auch hier durch feindliche Einfälle und
Verluste gestraft. Auf Amazias, Usias (811 —759 Versuch die
Hohepriesterwürdemit dem Königtum zu vereinen) und Jotliam s
beßere Regierungen folgte die gottlose des Alias (742—728), wel-
cher den Assyrern tributpflichtig ward. Der von Jesaias derri^
Propheten geleitete treffliche Hiskia (728 — 699) sah die Belage-
rung Jerusalems durch Sanherib abgewandt, wogegen sein Sohn
Man ass e den Götzendienst mit längerer Gefangenschaft in Assy-
rien büßte. Die Wiederauffindung der Bücher Moses’ unter J osias
(642—610) hielt nur kurze Zeit den gänzlichen Verfall auf; J osias
erlag Necho von Aegypten (§ 14), seine Nachfolger wurden dem
siegreichen Nebukadnezar tributpflichtig.. J ojakims Empö-
rung ward 597 durch Wegführung vieler Menschen, die trotz des
Propheten Jeremia unternommene Zedekias 588 durch Zer-
störung Jerusalems gestraft. Die meisten Juden wanderten in
das babylonische Exil, wo sie durch Buße zur Gnade zurückge-
führt wurden, zugleich aber auch ein Same beßerer Erkenntnis
unter den Heiden waren (die Propheten Ezechiel und Daniel).
Kleinasien.
§ 26. Kleinasien heißt die vertikal von Asiens Kern nach W.
vorspringende 10000 Quadrat-Meilen große Halbinsel, im S. vom
mittelländischen Meere begränzt, im W. durch das ägäische
Meer, den Ilellespont, die Pr opontis und den Bospor os
von Europa geschieden, im N. durch denpontos Euxeinos be-
spült. Die Westküste ist besonders reich an Buchten und vor ihr
liegen viele herliche Eilande. Im S. zieht sich meist nicht weit
vom Meere das Taurosgebirge von W. (chelidonisches Vorge-
birge) nach O., wo es im Aman os Syrien begrenzt und im No.
mit dem armenischen Hochland in Verbindung steht. Das Innere,
ein Hoch - und Tafelland, fällt nach N. steil, nach W. in herliche
Hügellandschaften, mit bedeutenden Erhöhungen (T.molos, Si-
pylos , Olymp os, I d a) untermischt, ab. Von S. nach N. strömt
in der Mitte der Halys, nach W. der Mäander und Hermos.
Das Klima war besonders im W. herlich, der Boden im Innern
zwar waßerarm, aber nicht unfruchtbar, an manchen Stellen, am
meisten im W., ausgezeichnet. Durch seine Lage (einst wahr-
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