1862 -
Leipzig
: Teubner
- Autor: Dietsch, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Geschlecht (WdK): Jungen
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wornacli der Senat schon vor den Wahlen die Provinzen der künf-
tigen Consuln festsetzten, diese sich dann durch Loos (sortitio)
oder Vertrag (pactio) über dieselben einigen sollten. Außerdem
setzte er zur Abstellung augenblicklicher Notstände die Anlegung
von 6 Kolonien (Karthago) durch. Indem ihn der von der Nobili-
tat gewonnene Tribun M. L i v in s D r u s u s durch die Anlegung von
12 Kolonien in Roms Nähe überbot und er 70 Tage in Afrika ab-
wesend war, ward er für 121 nicht wieder gewählt, und als in
diesem Jahre Q. Minucius die Aufhebung einiger seiner Gesetze
beantragte, erhob sich ein Aufstand, welcher von dem mit dicta-
torischer Gewalt ausgerüsteten Consul L. Op'mius durch Tödung
des G. Gracchus und 3000 seiner Anhänger im Kampfe unter-
drückt ward.
Durch ihre feste Eintracht, den Besitz der Mittel und die
Gleichgültigkeit des Volks hatte die Nobilität über die allerdings
auch das Maß überschreitenden Reformbestrebungen gesiegt, da
sie aber den Sieg nur zur ungescheuteren Uebung ihrer Lasterhaf-
tigkeit misbrauchte, rief sie neue Angriffe gegen sich hervor. Zu
dem Streit in Rom selbst war ein neues Moment getreten, das
Streben der italischen Bundesgenoßen nach Gleichstellung mit
den römischen Bürgern.
Neue ernste Verwickelungen nach außen und im Innern.
§ 154. Gallia (transalpina, ulterior), durch den Rhein (Re-
mis), den Jura und die Alpen von Germania, Helvetia und Gal-
lia cisalpina, durch die Pyrenäen von Hispania getrennt , an drei
Seiten vom Meere bespült, durch große Ströme bewäßert (Rho-
danus, Garumna, Ligeris, Sequana), ohne Verkehr hemmende
Gebirge im Innern (mons Cevenna), fruchtbar und milden Klimas,
zur Ernährung zahlreicher Menschen geeignet, ■ aber auch dem
Drängen der Völker von Osten her offen, war von vielen kelti-
schen (§116), im No. auch germanischen Stämmen bewohnt,
welche durch Massilia (§51) Antrieb zur Kultur empfangen
hatten, und zerfiel in Aquitania (Sw.), Gallia (Lugdunensis,
in der Mitte) und Belgica (No.). Die Kelten zeichneten sich
durch rohe und ungestüme Kraft aus, ermangelten aber der Aus-
dauerund der Richtung auf das Ideale. Trotzdem daß sie frühzeitig
Städte hatten, kamen sie doch nicht zu geordnetem Staatswesen,
Wie die einzelnen Stämme unter einander in fortwärendem Streit
um Vorrang und Herschaft begriffen waren, so befehdeten sich in
den Völkerschaften selbst einflußreiche Häuptlinge, denen sich
bereitwillig Genoßenschaften (clientelae, Clans) anschloßen.
125 ward der Consul M. Fulvius Flaccus den Massiliern
gegen die Salluvier zu Hülfe gesandt. Wärend sich die Aeduer
(zwischen Loire und Saone) an die Römer anschloßen, wurden
die Salluvier, die Arverner (Auvergne) und A11 obrogen
(zwischen Genfersee [1. Lemanus] und Isère) — 114 unterworfen