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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. VI

1879 - Leipzig : Engelmann
Vi Vorrede. folgenden Jahrescursen das grere aus zwei Bnden bestehende Lehrbuch des Verfassers mit den literarischen und religionsgeschichtlichen Abschnitten oder irgend ein anderes umfassenderes Geschichtswerk zu verstehen und zu gebrauchen. Die Wirkung, die ein solcher eingehender und weitgreifender Geschichtsunterricht auf die ganze Geistesentwickelung und Lebensanschauung der Jugend haben mte, wrde fr die grere Anstrengung und die ver-mehrte Stundenzahl reichliche Entschdigung gewhren. Die zweite Bestimmung des gegenwrtigen Buches soll sein, denjenigen Anstalten, die keine wissenschaftliche Bildung erzielen, die nicht als Ein-leitung zum Studium gelten wollen, den ihren Bedrfnissen entsprechen-den und gengenden geschichtlichen Lehrstoff in einer anziehenden, Geist und Herz bildenden Behandlung zu bieten. Ich meine damit hauptschlich die hheren Brger- und Realschulen oder Real-Gymnasien und alle jene ffentlichen und Privatanstalten, auf welchen die groe Mehrheit des deutschen Mittelstandes die ihrer Stellung und wachsenden Bedeutung zusagende Bildung schpft. Fr diese Schulen, wo der geschichtliche Unter-richt auf drei bis vier Klassen beschrnkt ist, wird dieses kleinere Lehrbuch vollstndig ausreichen. Das Verfahren beim Unterricht wird von dem vorigen nur in der Behandlung der mit dem Hubertsburger Frieden beginnenden neuesten Geschichte verschieden sein. Denn während in der ersten Ab-stufung der Gelehrtenschule die letztere nur flchtig berhrt oder gar nicht vorgenommen und erst in der zweiten Periode der Reife erschpfend behan-delt werden soll, mu in der oberen Klasse dieser brgerlichen Anstalten der Unterricht in der neuesten Geschichte den ins Jnglingsalter eintretenden Schler in Stand setzen, das ffentliche Leben in Staat, Kirche und Gesell-schaft, so weit es seiner Stellung frommt, zu erkennen und zu verstehen, damit er bei den Fragen des Tages, die dermaleinst seine ffentliche Thtig-fett in Anspruch nehmen, sich selbst zu rathen wisse und nicht blindlings fremder Eingebung und verfhrerischer Vorspiegelung Vertrauen schenke. Nachdem ich so das Feld bezeichnet, auf dem das vorliegende Lehrbuch wirken soll, bleibt mir noch brig, einige Worte der Form und Darstellung beizufgen. Von der Ansicht geleitet,' da ein geschichtliches Lehrbuch nur dann seinem Zweck entspreche, wenn es das Interesse der Schler wecke, ihre Wibegierde anrege, ihren Forschungstrieb sporne, habe ich den geschichtlichen Stoff allenthalben in eine erzhlende Darstellung gekleidet, und der Darstellung selbst Klarheit, inneren Zusammenhang und Lebendigkeit zu ver-leihen gesucht. Mein Streben ging dahin, die weltgeschichtlichen Ereignisse in ihren Hervorraaenden Erscheinungen und entscheidenden Momenten so zusammenzufassen, da der Leser ein anschauliches Bild davon erhalte, da die wichtigen Begebenheiten in ihren Ursachen und Wirkungen heraustreten und sich so der Phantasie und dadurch auch dem Gedchtnisse dauerhafter einprgen, und da der Gang der Erzhlung durch keine Einschaltungen und Bemerkungen, die einer weiteren Erklrung bedrfen, gestrt oder unter-brochen werde. Weit entfernt also, den gewhnlichen Weg der Compendien, Handbcher und Grundrisse einzuschlagen, und durch Anhufung des Stoffes auf mglichst Keinem Rume ein registerartiges Gerippe von historischen Thatsachen als Anhaltepunkt fr das Gedchtni zu schaffen, suchte ich vielmehr den Stoff zu begrenzen und nur das Wichtigste und Entscheidende in geschichtlicher Folge und mit strenger Beobachtung der Sprach- und Denk-gesetze aufzunehmen. Die bloen historischen Thatsachen mit Namen und Jahrzahlen haften weder in dem Gedchtnisse, noch haben sie belehrende und bildende Kraft; nur wenn die geschichtliche Begebenheit in Zusammenhang
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