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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. VIII

1879 - Leipzig : Engelmann
Viii Vorrede. Feld, auf dem ich seit mehr als drei Jahrzehnten lehrend und schreibend thtig war; sie ist der reiche Schacht, aus dem fort und fort neue kstliche Schtze errungen werden knnen, sie ist die Quelle, aus der ich selbst den Lebenstrank fr mein inneres Glck geschpft, die ich wieder mit warmer Liebe der empfnglichen Seele der Jugend einzugieen gesucht habe. Indem ich mich somit der Aufgabe unterzog, bewhrte sich der biblische Spruch: Wo dein Herz ist, da ist dein Schatz." Da der Geschichtsunterricht an den meisten Anstalten zu den schwchsten Parthien gehrt, und da die historischen Kenntnisse der Schler mit den Ergebnissen der brigen Disciplinen nicht im Verhltni stehen, ist eine fast allgemein anerkannte Thatsache, daher auch seit einer Reihe von Jahren die verschiedenartigsten Vorschlge aufgetaucht sind, wie diesem Grundbel ab-geholfen werden knnte. Bald meinte man auf dem rechten Wege zu sein, wenn man die Weltgeschichte vom Standpunkte der Cultur behandle, so da die historischen Ereignisse und Persnlichkeiten nur als Unterbau und Strebe-Pfeiler fr die Schatzkammer culturhistorischer Resultate dienten; bald wollte man im Gegensatz zu dieser musivischen Arbeit die Weltgeschichte als eine Summe von Thaten, namentlich Kriegsthaten auffassen und alles Zustnd-liche, mithin fast die ganze morgenlndische Welt, von ihrem Bereiche aus-schlieen und anderen Lehrgebieten zuweisen. Der Eine meinte, man solle die Geschichte anfassen, wie die claffischen Sprachen, indem man einzelne Theile zur grndlicheren Behandlung und Interpretation ausscheide, um an ihnen zu zeigen, wie der Schler durch eigenes Studium die brigen Gebiete er-gnzen knne, um, wie bei der Lectre der Classiker die Sprachgesetze und grammatischen Formen, so hier durch partielle Vertiefung" die Gesetze der historischen Hermeneutik und Kritik zur Erkenntni zu bringen. Gegenber dieser formalen Methode meinten Andere, der Geschichtsunterricht habe den Zweck, dem Schler eine Summe historischer Kenntnisse und Thatsachen so einzuprgen, da er sich jederzeit auf dem weiten Felde der Welt- und Vlkergefchichte zurecht zu finden wisse, da es weniger auf die historische Bildung, die nur von Wenigen benutzt und weiter entwickelt werden knne, ankomme, als aus die sichere Aneignung und Erkenntni fester geschicht-licher Wahrheiten, die dem Schler bei allen Gelegenheiten zu Gebote stnden und einen scharf begrenzten Rahmen bildeten, in den er dann im Laufe seines Lebens die weiteren Errungenschaften einfgen mchte. Nach dieser Ansicht, in ihrer schrfsten Prgung betrachtet, mte der Unterricht in der Schule darin bestehen, da der Schler ein nach der Zeitfolge zusammengestelltes Namen- und Sachregister auswendig lerne und darin durch fortwhrende Uebung mittelst Fragen und Ueberhren von Seiten des Lehrers eine solche Sicherheit und Fertigkeit erlange, da er es, wie das Einmal Eins oder wie in frheren Jahren oer Volksschler den Katechismus, zu jeder Zeit und an jedem Orte zur Hand habe. Dieses Gerippe sollte dann durch Privatlectre aus den Quellenschriftstellern Gestalt und Leben erhalten, zu welchem Behufe eine historische Jugendbibliothek in passender Auswahl in deutscher Sprache bearbeitet werden sollte. Da dieser letztere Vorschlag, die Conditio sine qua non des ganzen Planes, nicht zur Ausfhrung kam, nur hie und da in einigen verlornen Versuchen in Angriff genommen ward, kann als Beweis von der Fehlerhaftigkeit und Unausfhrbarkeit der Methode gelten. Der Gedanke ist nicht aus dem Schulleben erwachsen. Denn welche Stellung nhme der Geschichtslehrer in der Klasse ein, der nur zum Einpauken und Ueberhren trockener Thatsachen, Namen und Zahlen verurtheilt wre und Alles, was dem Unterricht Leben und Odem gibt, dem tobten Buchstaben
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