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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 183

1879 - Leipzig : Engelmann
266. Verfall des Nittenvesens und Entartung der Kirche. 183 Radicalen (Taboriten). Die letzteren beharrten bei dem heiligen Krieg"; sie setzten (unter Procopius dem Groen und dem Kleinen) ihre mordbrennerischen Zge fort, verheerten Sachsen und erpreten von Brandenburg und Bayern Tribut; kein Reichsheer bestand vor ihrem zermalmenden Waffensto"; keine Mauer schtzte vor ihrem Angriff. Die Calixtiner dagegen boten die Hand zum Frieden, als ihnen die Baseler i4as. Kirchenversammlung den Kelch beim Abendmahl und die Predigt in der Landessprache zugestand. Erst als die Taboriten bei Prag eine Niederlage erlitten und die beiden Procope gefallen waren, gelang es dem ,4s4-Kaiser durch die Klugheit seines Kanzlers Kaspar Schlick, sie zum Frieden zu bringen, worauf Sigismund als König anerkannt wurde. Aber Bhmens Herrlichkeit lag in Schutt und Trmmern. Nach Sigismunds Tode wurde 1437. das Land von neuen Wahlstrmen und Brgerkriegen schwer heimgesucht, bis endlich auf Betreiben des gemigten und vaterlndischen Rokyczana, Erzbischofs von Prag, der tapfere Georg Podiebrad auf den Thron er-hoben und von Kaiser und Papst besttigt ward. Mimuthia der die den l1445781 Katholiken gemachten Zugestndnisse, trennte sich eine kleine Partei, meistens Ueberreste der Taboriten, von den Calixtinern und bildete unter dem Namen bhmische und mhrische Brdergemeinden eine getrennte Sekte, arm, bibelfest und friedfertig." J" ' . 266. Auf dem Baseler Concil, zu dessen Einberufung sich Mar-lins V. Nachfolger Eugen Iv. nach langem Zgern verstand, sollte die Ver- 1431 besserung der Kirche, die in Konstanz unterbrochen worden. zu Ende 1449-gefhrt und die Hussitischen Streitigkeiten beigelegt werben. Hier nahmen aber die Verhandlungen bald einen der ppstlichen Macht gefahr-drohenden Gang. Die groenteils aus Gliedern des Niedern Klerus zusammengesetzte Versammlung verminderte die Geldbezge, die der rmische Hof den Landeskirchen auflegte, und untersagte die ppstlichen Uebergriffe bei Besetzung der Bisthmer und Pfrnden, lieber diese und andere hnliche Be-Wusse gerieth Eugen so sehr in Sorge, da er den ersten Vorwand ergriff, um das Concil nach Ferrara und endlich nach Florenz zu verlegen. Aber viele Geistliche blieben in Basel zurck, whlten ein anderes kirchliches Ober-Haupt, Felix V., frher Herzog von Savoyen, und stellten von Neuem den Grund->atz auf, da die Kirchenversammlung der dem Papste stehe, und da nur jene, nicht dieser unfehlbar sei. Da sprach Eugen, emuthigt durch die Furcht der Fürsten und Völker vor einer neuen Spaltung, den Bannfluch der die ungehorsamen Glieder der Versammlung aus und verwarf ihre Beschlsse; und um desto sicherer den Widerstand der Deutschen zu berwinden, gewann er den feinen Italiener Aeneas Sylvins (nachmals Papst Pius Ii.), welcher bei Kaiser Friedrich Iii. Geheimschreiber war. Mit Hlfe dieses klugen, auch als Schriftsteller bekannten Mannes gelang es dem Papst, den schwachen Kaiser zu dem Aschaffenburger (Wiener) Concordat zu bringen, im. welches zur Folge hatte, da die Kirche in dem alten Zustand verblieb und alle Mibruche und Erpressungen mit geringen Ausnahmen fortbestehen durften. Umsonst verfocht der vaterlndisch gesinnte Gregor von He im dura, Nrnberger Syndikus, mit Geist und Beredsamkeit die Sache der kirchlichen Freiheit und des deutschen Rechts; von dem Kaiser und den meisten Fürsten verlassen, erkannte die Kirchenversammlung nach einigem Bedenken Eugens Nachfolger Nico laus V. als rechtmigen Papst' an und lste sich dann auf. Somit schied das Papstthum zum zweitenmal sieg-reich aus dem Kampfe. aber weniger durch die innere Kraft der Wahrheit, als durch unkirchliche Mittel.
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