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1. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 410

1879 - Leipzig : Engelmann
410 Neueste Geschichte. . 564. reicher Erntesegen brachte bald Erlsung aus der augenblicklichen Noch, aber die zunehmende Verarmung und die groe Ungleichheit des Besitzes und der Lebensgensse kamen dabei zum erstenmal in ihrem vollen Umfang zum Vorschein. Man erblickte einen Abgrund von Jammer und Elend, in den: sich der Pro-letarierstand befand. Die dadurch bewirkte Aufregung und Verstimmung gegen die politischen Einrichtungen, denen man alles Unheil zuschrieb, wurde aufs Hchste gesteigert durch die Nachricht, der bejahrte König Ludwig von Bayern lasse sich von einer spanischen Tnzerin, Lolamontez, leiten und zu bereilten Handlungen und maloser Verschwendung hinreien. Die ultra-montane Partei, die seit Jahren den König und das Land beherrscht hatte, aerieth mit der zur Grfin v on Landsfeld erhobenen Buhlerin in Zwiespalt und sah sich pltzlich in ihrer Macht bedroht. Das Ministerium Abel und die Hupter der Ultraniontanen an der Universitt wurden entlassen. Das bayerische Volk kam darber in Unruhe und als der König, erzrnt, da die Studenten zu den Ultraniontanen hielten und der bermthigen Tnzerin nicht die verlangte Huldigung darbrachten, die Mnchener Universitt schlieen lie und den Studirenden die Abreise gebot, so erfolgte ein Aufstand, wodurch sich der König zur Rcknahme dieser Maregel und zur Entfernung der Grfin bewogen sah. Um dieselbe Zeit herrschte in der Schweiz eine groe Feind-schaft zwischen Katholiken und Protestanten, Conservativen und Radicalen. Im Aargau hatte die radikale Regierung die acht Klster des Landes als Sammelpltze des Aufruhrs" aufgehoben und das Kloster-gut in Beschlag genommen. Die Einsprache der katholischen Kantone (Schwyz, ri, Unterwaiden, Luzern, Zug, Freiburg, Wallis) blieb ohne Wirkung bei der Tagsatzung. Die Spaltung wurde vergrert, als die ultramontane Re-aierung in Luzern mit Hlfe des Landvolks die Jesuiten zur Leitung des v Jugendunterrichts in den Kanton berief und die Radicalen, die vermittelst 1845. eines Freischaarenzugs einen Umsturz bewirken wollten, zurckschlug. Nun gestaltete sich der Kampf zu einem leidenschaftlichen Ringen zwischen Jesuitis-mus und Radicalismns. Die sieben katholischen Kantone forderten Bestrafung der Freischaaren, gesetzlichen Schutz gegen hnliche Unternehmungen und Wie-derherstellung derargauer Klster und schlssen, als ihrem Verlangen nicht 1646. entsprochen wurde, einen Sonderbund" zu gegenseitiger Abwehr uerer und innerer Angriffe. Die Radicalen, durch die Putsche" in Waadt, Genf u. a. 0. auf der Tagsatzung in der Mehrheit, erwirkten einen Beschlu, der t den Sonderbund als unvertrglich mit der Bundesverfassung auflste und die 1847. Entfernung der Jesuiten anordnete. Da die Glieder des Sonderbundes dem Beschlsse der Tagsatzung nicht Folge leisteten, so mute das Schwert ertt-4i scheiden. Gegen Erwarten war der Kampf schnell vorber. Eine von D-i847.r four befehligte Bundesarmee eroberte unter geringem Widerstand Freiburg und Luzern, worauf die andern Kantone sich freiwillig unterwarfen. Sie muten dem Sonderbund entsagen, die Jesuiten ausweisen, die Kantonal-regierungen ndern und die Kriegskosten tragen. Zu spt boten die drei Gromchte Oesterreich, Frankreich, Preußen eine gemeinsame Vermittelung an. Der franzsische Courier fand den Sonderbund bereits gesprengt und die Wahrnehmung, da der Minister Guizot Partei fr die Jesuiten nahm, mehrte in Frankreich die Mistimmung gegen die Juliregierung. Die Schweizer benutzten die Umstnde, um ihre Verfassung umzugestalten und eine strkere Bundesregierung mit einer doppelten Landesvertretung zu schaffen. Dem Bundesrath, der in Bern seinen stndigen Sitz hat, steht ein Stnderath, als Vertreter der einzelnen Kantonalregierungen, und ein freigewhlter Nationalrath zur Seite.
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