1777 -
Stettin Berlin
: Decker Effenbart
- Autor: Pfennig, Johann Christoph
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Von der europäischen Türkei -25
stellen. Bah^der ist ein Ehrenname, den man Sol-
dattn vom Stunde giebt: so wie die auö dem Civlb
stände Effendi heissen. So nennen sich die Iamtscharea
Ibrahim Bascha, Mustapha Bascha u. s. W.
Der Staatsrath des Kaisers, nemlich der Divan wird
im kaiserlichen Pallaste Sonntags und Dienstag- gehalten,
in welchen der Großwesir den Vorsitz hat. Zu dessen
rechter Hand der Kadiläskier von Rumili oder Europa
und zur linken der von Anadvli oder Asien fitzet. Der
allgemeine Staatsrath, zu welchen alle Grossen des Reich-,
die Geistlichkeit, die Krieges- und andere Bediente, auch
wohl die alten und erfahrensten Soldattn gerufen werden,
heißt: Ajak Divani. Das höchste Gericht wird in
des Großwesirs Pallast, in einem grossen Saale (Divan
Chane) gehalten. Des Großtvesirs Stelle, wenn er ab-
wesend ist, vertritt daselbst der Lhiaux Bassa, das ist
Oberaufseher über die Lhiaussen, welche dazu bestellt sind,
das Großsultans Befehle wegzutragen und in seinen Staa<
teu bekannt machen zu lassen. Sie sind ein Ausschuß von
der Leibwache. Der Name Lavi wird von allen Rich-
tern einer Landschaft oder eines Orts gebraucht.
Allmerk. i. Der kaiserliche Pallast (Serasti) oder
die Sammlung der kaiserlichen Pauäste dar mit den dazu
gehörigen Gärten ein und eine halbe Meile in Umfang.
Der vornehmste Eingang ist von Marmor, und wird auf
türkisch Capr d. i. die pforre, genannt. Die Zimmer
welche die Frauen des Kaisers bewohnen, heissen so wie
bey allen vornehmen Türken der Ravern. Nie kommt
eine Türkin, wenigstens von angesehenen Eltern ins Se,
rail, damit keine türkische Familie mit der kaiserlichen ver,
wandt werde und nach den Thron streben möge. Die erste
unter ihnen, die ihm einen Sohn bringt, wird Sultana,
»Zaseki genannt, nimmt die Rechte einer Gemahlin an,
und beherrscht den Harem. In den beschrieuen söge,
nannten 7 Thnrmen werden Staatsgefangene verwahrt.
Anmerk. r. Der Kriegesftand und der richterliche
Stand (Aiema) können den Großherrn absetzen und seine
Veziers erwürgen. Ohne sie darf er keinen Krieg a»>-
fangen noch Fneden fchliessen.
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Die