1753 -
Leipzig] [Frankfurt
: [S.n.]
- Autor: Hübner, Johann
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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474 Das Ix. Buch von A si a.
ihr Andrucken dermassen von dem Erdboden vertilget wor-
den, dal; man nicht einmal)! jagen kan, wo sie eigentlich
gelegen hat.
Denn was einige so in den Tag hinein geschrieben haben,
als wenn man die Rudera von den Babylonischen Mauern ,
und von dem grossen Thurn, noch gantz deutlich sehen könte,
davon wollen die neuesten Reise-Beschreibungen nichts wis.
fen.
Noch unerweislicher ist es , daß die Stadt Bagdad auf eben
der Stelle stünde, wo Babylon geftanben hat : Denn Ba-
bylon hat am Euphrat gelegen, das ist eine ausgemachte
Sache; und Bagdad liegt hingegen am Flusse Tiger, wo
weiland die Stadt Ctefiphon gestanden hat.
Wir wollen das andern zu untersuchen über-
lassen, und melden unterdessen, daß die gantze Pro-
vintz Yerac heutiges Tages den Türcken zuge-
höret , und durch einen Baita regieret wird.
Bagdad oder Bagdet, die Haupt-Stadt, lieget
am Tige-r, und ist zwar groß und reich, aber doch nicht
allzustarck bewohnt, weil die Hauser, derer obngefchr
20000. seyn werden, nur ans ein ^tocklverck gebauet sind.
Sie ist die Restdentz des Batfa , welcher 20. Sangiacken
unter sich hak. Die Cttadelle, darinnen er mit einer star-
cken Garnison liegt , ist von grosser Wichtigkeit, und die
Stadt ist auch an sich selber starck fortificiret. Das Com-
mercium des Ort, welches eben auch sehr importanter,
kömmt hauptsächlich auf rohe und ans verarbeitete Lande
an. Disseit des Flusses stehet eine grosse Vorstadt, wel-
che mit der Ltadt vermittelst einer Brücke zusammen han-
get. Es wohnen viel Iacobitische, Nestoriamsche und
Armenische Christen da, welche von den Mahomethanern
gerne geduldet werden. Die Persianer wallfahrten starck
nach Bagdad, weil sie glauben , daßmahomethseydam
Aid daselbst begraben liegen soll. Die Juden thun auch
heilige Reisen dahin , zum Grabe des Propheten Ezechie-
lrs , welches doch etliche Tage-Reisen davon entfernet ist.
Zwischen den bcydcn Flüssen, ohngesehr auf dem halben
Wege , sichet ein aller Thurn , der wird Nimrods Thurn
genennct : Daß ihn aber Nimrod solle gebauet haben,
das kan man mll nichts beweisen , als weil es die Leute
glau-