1753 -
Leipzig] [Frankfurt
: [S.n.]
- Autor: Hübner, Johann
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Das X. Such von Africa. /________________
Der 2. Artickel.
Von dem Königreiche Congo ,
an sich selber.
Dieses Königreich begreifft den mittelsten Theil
von dieser Cüste, und ist etwan 60. Meilen lang,
und i so. Meilen breit. Der grosse Fluß Zaire ge-
het mitten durch.
Vom Martio bis auf den September ist cs Winter
in diesem Lande, und da regnet es ohn Unterlaß: Vom
Octobcr bis wieder zum Martio ist es Sommer, und da
fället kein Tropssen Regen vom Himmel, dahero auch die
Hitze gautz unerträglich ist.
Es wüchset Getrayde und Obst, Datteln, Ocl, Wein ,
Honig, Citronen, Pomerantzen, und andere gute Früchte,
im Lande. Von Seidcn-Würmern wissen sie zwar nichts ,
sie können aber aus Baum-Blättern die schönsten Zeuge,
als Saminet, Atlas und Damas, fabriciren.
Im Lande gehen gantze Heerden Elephanten, und man
findet da Zähnecentner schwer. Es giebet Schlan-
gen , die -z. Ellen lang sind , aber hinten am Schwantze
eine klingende Schelle haben, daß man ihnen aus dem
Wege gehen kan. Der Fluß Zaire: ist voller Crocodille
und Wasser - Pferde, und auf dem Meer am Ufer stehet
man bisweilen gantze Armeen von Wallfischen, welche
Schlachten mit einander halten.
An E)iiber-Bergwercken fehlt es nicht, aber sie werden
nicht geachtet , weil die Einwohner lieber Muscheln als
Geld gebrauchen. Die Portugiesen haben einen grossen
Handel dahin, sonderllch mit Helffenbein und mit Sclaven.
Die Einwohner sind zwar starcke Kerlen, und ein Wein-
Faß, das *2<;. Pfund schwer ist, nimmt einer unter den
Arm , und läuffl damit davon ; aber sie haben wenig Lou-
Das Stehlen ist ihnen angebohrcn, und was sie
xrocheriren, das versauffen und verspielen sie den Augen-
blick wieder.
S. Sälvator , die Haupt-Stadt und ordentliche
Residentz, í)teg t>or Mefcm Congo; die Portugiesen aber
haben ihr den Christlichen Nahmen gegeben, zum An-
. ' dencken