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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 64

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 tle deutsche Jjolfcrjefi 919-12). Burgkapelle an. Auf den brigen Seiten war der Burghof von der starken Burgmauer oder von Wirtschaftsrumen umgeben; in einer Ecke befand sich der oft von der Burglinde beschattete Ziehbrunnen, der in vielen Fllen von groer Tiefe war. R2ebmle8 Auf der Burg hauste die ritterliche Familie. Sie lebte von dem, was die Gutshfe einbrachten, und von den Zinsen, welche die untertnigen Bauern zu leisten hatten und meist nicht in Geld, sondern in Getreide, Vieh, Wolle ablieferten. Zur Winterszeit war das Leben oft recht de und eintnig, nur unterbrochen durch einen Jagdzug oder den Besuch eines fahrenden Sngers. Desto frhlicher begrte man das Kommen des Frhlings. Dann zog man hinaus zur Pirschjagd oder zur Falkenbeize, man bte reiche Gastlichkeit oder versammelte sich zu den groen ritterlichen Waffenfesten. Da bewiesen die Ritter auf abgestecktem Kampfplatz vor edlen Frauen ihre Kunst in der Fhrung der Waffen; entweder kmpften sie Mann gegen Mann mit stumpfen oder scharfen Waffen, oder sie ritten im Massenkampf, dem eigentlichen Turnier, gegeneinander. Die Zeit der Hohenstaufen war die Bltezeit des Rittertums. Ritter-liche Tugenden wurden damals am meisten gepriesen; ritterliches Wesen anzunehmen trachtete der reich gewordene Bauernsohn, zum Nitterstande gezhlt zu werden war der Wunsch der groen Geschlechter in den Stdten, und auch mancher Bischof und Erzbischof war in allem ritterlichen Tun und Dich!?/Treben wohl bewandert. Auch im geistigen Leben hatten nicht mehr die Geistlichen, wie bisher, sondern die Ritter die Fhrung; damals entstanden die groen ritterlichen Heldengedichte, das Nibelungenlied und das Lied von Gudrun, das Lied von Parzival, das Wolfram von Eschen-bach gedichtet hat, und viele andere. Unter den ritterlichen Minnesngern steht Walther von der Vogelweide an erster Stelle. Rittertums^ Allmhlich verfiel das Rittertum. Die Erwerbsarbeit verachtete diesen Stand; so kam es, da so manches ritterliche Geschlecht verarmte. In ihrer Gier nach Besitz und Wohlleben, in ihrer Eifersucht auf die verhaten Brger wurden nicht wenige Ritter zu Wegelagerern und Straenrubern, die den Wagenzgen auflauerten, die Fuhrleute niederschlugen, die Waren plnderten, ansehnliche Gefangene in den Burgturm warfen und nur gegen hohes Lsegeld freigaben. Bei solchem wsten und rechtlosen Treiben kam ihnen der echte und rechte Rittersinn abhanden; Roheit trat an Stelle der Zucht, wildes Benehmen an Stelle der hfischen Sitte. Die ritterliche Dichtkunst vollends konnte nicht mehr gedeihen. Aber auch fr das Kriegswesen verlor int Lause des vierzehnten und fnfzehnten Jahrhunderts das Rittertum allmhlich an Bedeutung. Um
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