1784 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
6§8 Helvttisn.
schlosse» sie um de>S Jlahr ;6vor Christi Geburt, ihre
Hütten zu verbrennen, und sich eine glücklichere Ge-
gend zum Wohnsitz zu wählen. Sie drangen an
der Zahl 767000 Köpfe bis an die Saoue vor, aber
hier mußte ihre wilde Tapferkeit, der Kriegszucht
der Römer weichen. Nach einem blutigen Gefechte
wurden sie vom Julius Cäsar geschlagen, und in ihr
Land zurückzukehren genöthigt, welches bald darauf
die römische Oberherrschaft völlig alterkannte. Nun
gewannen, wie wir das schon mehrmals bemerkt haben
die römischen Sitten, Gesetze, Gewohnheiten, ja selbst
die römische Sprache, allmahlig die Oberhand: die
Helvetier wurden Römer, und die neue Religion
des'christenthums erhielt auch hier (man weis den
Zeitpunkt nicht genau anzugeben) so viel Anhänger,
daß im vierten Jahrhundert schon Bisthümer zu
Basel, Genf, und zu Chur errichtet waren. Das
römische Reich sank unter der Last seiner allgemeinen
Verderbniß, und Helvetien ward eine Beute der Go-
then, Burgunder und Allemannen, von denen sich
die ersten in Rhatien, die zweeten in dem westlichen
Theile des Landes, und die letzten in dem nördlichen
Theile längst dem Rheine festsetzten. Die Herrschaft
der Burgunder und Allemannen ward 496 und 554
durch die Franken zerstöret, und bald mußten auch
die Gothen sich unter das Joch derselben beugen.
Wir übergehen die thatenlose Geschichte der folgenden
Zeiten, in denen Helvetien bald eilt Theil des austra-
sifchen Reiches, bald des teutschen Königreichs, bald
des zweyten burgundischen Reiches war, um auf
den Zeitpunkt zu kommen, der ihm eine eigne Ge-
schichte gegeben hat. Konrad I I, welcher die Staaten
des burgundischen Reichs 1032 mit dem teutschen
vereilrigte, ward nun auch Herr von Helvetielt, und
schon in diesem Jahrhundert mußten seine Einwoh-
ner die Drangsale empfinden, welche die Frucht einer
schwa-