1785 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Teutschland. 289
Tübingen starb. Johann Georg Iv. der bey Leb-
zeiten seines Vaters große Hoffnungen von sich gege-
den hatte, lebte zu kurze Zeit, als daß sich viel von
seiner Regierung sagen laßt. Er starb schon 1694,
seinen Bruder Friedrich August 1. als Nachfol-
ger hinterlassend.
Die zwey ersten Jahre von Friedrich Augusts
Regierung hatte er in Ungarn wider die Türken zu
Felde gelegen, im Jahre 1697 aber ward er, nach-
dem er die katholische Religion angenommen hatte,
zum König von Polen erwählet, worauf er die schon
angezeigte Versicherung (s. kirchliche Verfassung) den
Landstanden ertheilte. Dieser polnischen Krone we-
gen, die unstreitig großen Aufwand erforderte, trat
er auch außer den Einsprüchen auf Lauenburg, einige
Aemter nebst der Erbvogtey Quedlinburg an Kur-
brandenburg gegen 300000 Thlr. ab. Von dem
Kriege, in welchen er mit Schweden und der Gegen-
parthey des Stanislaus verwickelt ward, wird die
Geschichte von Polen Nachricht ertheilen, hier gehört
nur der Einfall Karl Xli. in Sachsen her, welcher,
nach der sächsischen Niederlage bey Fraustadt, 1706
mit 16000 Mann durch Schlesien bis nach Altran-
städt bey Leipzig vordrang, und Augusten hier zu ei-
nem harten Frieden, in welchem er der polnischen
Krone entsagen mußte, nöthigte, worauf er im Sep-
tember des folgenden Jahrs, nach Erpressung von
23 Millionen Thaler, und mit einer Armee, die in
Sachsen bis auf 40000 Mann gewachsen war, wie-
der nach Polen zurückgieng. Nach dem für Karl Xu.
so unglücklichen Treffen bey Pultawa, brach August
diesen erzwungenen Frieden, wovon aber ebenfalls
blos in der polnischen und schwedischen Geschichte
weitlauftiger gesprochen werden kann. So schädlich
diese Kriege auch den sächsischen Landen waren, so
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