1787 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Marokko und Fes. 107
sind, wie groß ihr Ruhm, selbst zu den Zeiten der
Römer gewesen, ist zu bekannt und bedarf keiner Er-
zählung.
Weniger erheblich und weniger rühmlich ist ihre
Schiffahrt, die keinen arrdern Namen als Secrau--
berc^ verdienet. Diese Kaperstorte ist selten über
zwöf Fahrzeuge stark, mit welchen sich die Schiffe der
Korsaren vereinigen. Sie kreußen meist innerhalb
der Straße bev Gibraltar und aus der nördlichen Sei-
te, bey den kanarischen Inseln. Ihre Schiffe und
deren Steuerleute sind schlecht, demohngeachkek füh-
ren einige zwanzig bis fünf und zwanzig Kanonen und
wehe denen, die in ihre Hände fallen. Gegenwärtig
hat der Friede mit Marokko diesem unedlen Gewerbe
Abbruch gethan, allein sie wissen noch sehr oft unter
allerhand Vorwand ihre Prisen zu machen, und e6 ge-
schieht nicht selten, daß siefahrzeuge anfheben. Von
der Beute nimmt der König die Halste, die andere
nimmt der Alkaide und die Mannschaft des Schiffes,
die Sclaven aber bekommt der König alle, doch giebk
er für jeden, der nicht aufseinen Antheil kommt, fünf-
zig Thaler und von dem Raub derer, die auf ihre Ko-
sten die Schiffe ausrüsten, erhalt er den fünften Theil.
Gegenwärtig soll der König eine Art von Seemilitz aus
Bürgerkindern haben austichten taffen, die künftig
zum Dienst der Matrosen bestimmt seyn sollen.
Man theilt gegenwärtig Marokko an sich in neun Einzelne
Provinzen ein, deren etwas nähere Beschreibung Provinzen
manches nachholen kann , was uns eine hinlängliche 0 Sus.
Ilebersicht von diesem großen Reiche verschaffen kann.
Die erste ist Sns, stellt aber nichts weiter als ein Re-
vier vor, welches der König selbst als die Granze sei-
ner Herrschaft gegen Mittag ansieht, wiewohl die Be-
wohner zwischen diesem Revier und Taredänt , we-
nig oder nichts nach seiner Oberherrschaft fragen.