1787 -
Leipzig
: Weidmann und Reich
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Guinea.
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Der Hauptmann an dem Eingänge des Hafens
bekommt gewöhnlich für zwölf Reifen von oder nach
dem Schiffe den Werth eines Sklavens, wofür er
verbunden ist, die ganze Zeit über mit seinen Leuten
an dem Ufer zu warten, die Ruderer auf den Kanoen
anzutreiben und allen nöthigen Deystand zu leisten,
wenn die Güter an Land gebracht werden. Kein Euro-
päer kann hier Sklaven oder Aigris. handeln, ehe die
Freiheit des Kaufs wie in Whidah ausgerufen ist,
da denn der Ausrufer für feine Bemühung von dem
Faktor vierzig kupferne Ringe, zwanzig Hühner und
ein Stück baumwollen Zeug erhalt. Ist der Faktor
fertig mit Verkaufen, so muß er dem Könige wieder
zwey Musketen, fünf und zwanzig Pfund Schießpul-
ver, und für neun Sklaven Werth an andern Gütern
schenken, andre Geschenke alksgenommen, so daß sich
alle Gebühren und Zölle zusammen, auf den Werth
von siebzig bis achtzig Sklaven belaufen.
Die Männer nehmen so viel Weiber, als sie wollen.
Dc6 Köiügs vornehmste Frau hat den Titel als Kö-
niginn, nebst dem Vorzüge, daß sie, im Fall ihr der
König etwas abschlagt, einige von seinen Weibern
verkaufen kann. Die Heurathen werden, so wie in
Whidah , außer der gemeinschaftlichen Einwilligung
der Eltern, ohne alle weitere Ceremonien geschloffen.
Der Bräutigam beschenkt seine Braut mit zwey oder
drey Kleidern , mit) bewirthet ihre Eltern mit acht oder
zehn Kannen Bier , worauf er erklärt, daß er dieß
Mädchen als seine erste und vornehmste Frau aufneh-
me. Die Weiber sind hier nicht mehr srey, als ans
der Goldküste oder in Whidah, allein weder der Druck,
unter welchem sie leben, noch die Furcht, an die Euro-
päer verkauft zu werden, ist im Stande, sie von den
Ausschweifungen der Wollust abzuhalten, denen die
meisten sich auf eine ausgelassene Weise überlassen.
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