1788 -
Leipzig
: Weidmann
- Autor: Kosche, Christian Traugott, Hammerdörfer, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Terra Firma. 15
ist das Werk der Weiber, sie nehmen die Haare zwi-
schen zwey kleine Stäbchen, und wissen sehr geschickt
damit umzugehen. Die Männer lalen sich auch
bey einigen Gelegenheiten, wie z.b. bey einem Sie-
ge über einen Feind, den sie mit ihrer eigenen Hand
erlegt haben, die Haare abschneiden, und setzen noch
ein anderes Ehrenzeichen hinzu, nämlich, daß sie
sich den ganzen Leib schwarz bemalen: denn ein
schwarzgemalter Mensch ohnehaare ist das höchste Zei-
chen eineöhelden utti> einer verehrungswerthen Person»
Allein, dieser rühmliche Stand dauert nur von dem
Tage des Sieges bis auf den ersten Neumond, und
der Sieger würde sich verunehren, wenn er nicht so-
gleich seine Schwärze abwischte, und sein Haar
wachsen ließe.
Ihre natürliche Gesichtsfarbe ist wie helles Ku-
pfer, oder trockene Orangen; ihre Augenrahmen ha-
den die Schwarze des Achats; sie färben sie nicht,
reiben sie aber wie ihre Haare mit einer Art Oel,
welches sie sehr glänzend machet. Man trifft auch
eine kleine Anzahl weißer Indianer hier an; allem
ihre Anzahl ist steylich mit den übrigen in keine Ver-
gleichung zu setzen. Ueber dieses ist ihre Haut auch
nicht von einer so schönen Weiße, als der Engländer
ihre; sondern sie ist vielmehr milchweiß, und was
am wundersamsten ist, so haben sie über ihren ganzen
Leib ein Milchhaar von eben der Weiße und so fein,
daß man die Haut noch dafür sehen kann. Die
Männer würden einen weißen Bart haben, wenn sie
ihn wachsen ließen, er wird aber ebenfalls ausgeriss
sen, nur des Milchhaareö schonen sie. Eben so sind
die Haare um die Augen und auf dem Kopfe weiß,
und letzteres scheint wie gekräuselte Wolle. Diese
Indianer sind nickst so groß, als die andern; sie kön-
nen