1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
3¿7 Ärelat Avevpag Areopag ;68
Zeit wurde sie von den Gothen ziemlich mit l
' genommen; allein als Conftaminus, wie S
man will, sie auch bis an das andere Ufer der
Rkä»e erstreckte/ Hub sie sich hernach derge-
stalt empor/ daß sie vom Aufonio selbst Gain-
tn /?<>«» genannt wird. Wie nach Pudoulcl
Ii. Tode sich Carolus Caiuus unter andern
auch der Prononce bemächtigte, und darü-
der seiner Gemahlin Bruder/Losonem, zum
Statthalter verordnen, machte sich dieser/
nach solches Kaysers Tode/ Meister von dem
Delphinac Uud Provence «Nd ließ sich mit-
hin einen König noa lelttcrer nennen. Werl
er aber seine Resident? zu Arelare nahm,
wurde solches neue Königreich von solcher
Stadt Regnum Ar datenje^ oder dñs Kvm'g-
reich Arelar, genannt/und/da es endlich der
König Hugo dem Ludoipho Ii. Könige in
Burgund/ unter gewissen Bedingungen ab-
trat, und es also mit dem Königreiche Bur-
gund zustnnme i» eins schmoltze/ wurde sol-
ches hernach auch dann und wann Regmim
Burgundiacnm mit genannt. Wie aber end-
lich Rudolphus Ighauus ums Jahr Christi
lozo. starb/verfiel solches gantze Königreich
wieder andre Teutschen Koyser; allein un-
ter deir unglücklichen Hcnrici; riß sich ein
Stück nach dem andern wieder von ihnen
loß/ bis endlich Prouence, und mithin auch
vorseyendes Arle; von Rudolplio Hadrbur-
gico, an den Grafen von Anión, Ludouici
sanai, Königs in Franckreich, Bruder/ über-
lassen wurde/ von dessen Familie es endlich
a. cusí, an ludoukum Xi. und mithin an
die Cron Franckreich gekommen. Sie heißt
also anido Arles, und ist bis dam noch eine
sonderbare Stadt bemcldcten Königreichs/
welche ihren Ertz-Bischof hat/ so aber von
seinem ehemahiigen Ansehen auch viel vcr-
lohren ; an sich aber ist sie nur mit einer
blossen Mauer umgebe»/ hat iedoch ein schö-
nes Zeughaus/ sonderbare Brücke über die
Rhone, und an der Kirch 5. Honorarii, in wel-
cher ihr ehemahls berühmter Bischof/ 8. Hi-
larius. begraben liegt, einen Kirchhof, wel-
cher la 8aince Gencmillade genannt wird/
und von Christo selbst/ unter der Gestalt eines
Bischofs, soll eingeweiher seyu worden / da-
her sich denn auch ehedessen viel auswärtige
auf solchem haben begraben lassen.
Areiiius, ein ehemahls bernffener Geitzhaltz in
Rvm/ dessen Horariu; üb. Ii. Sat. 6. v. 78.
mit gedeucket.
Arena war insonderheit in den Römischen Am-
pbkheatrls der Sand/ womit der Boden der-
selben überschüttet wurde/ damit so wohl die
Kämpfenden desto besser stehen/ als sich auch
das Blut von den Verwundeten also fort
verziehen kunte.
Arene, Græc. ’Af^, eine Stadt in dem ehe-
malîlr'gen Llide in denr Peloponnepo, so Un-
gefthr in der Gegend gelegen, wo itzv der
Ort Heocañro in Morea , und zwar inson-
derheit in der Provintz Leluedcre, zu sehen.
Ateopagita» waren diejenigen , welche den be- !
rühmten Rath zu Athen, so in dem Arecpa-
go gehalten wurde, ausmachten. Sie mu-
flen insgesamt bereits Thefinothetæ gewesen
styn, und dieses ihramt also verwaltet, wie
nicht weniger duàehends so gelebet ha-
den , daß, wenn der Præco öffentlich vor
dem ga-mm vcrsimimletendolcke, ausricff,
ob jemand etwas wider sie wisse, sich nie-
mand finden durfte, der das geringste wider
sie, mit Bestand der Wahrheit, Vorbringen
kunte, widrigen Falls wurde ein dergleichen
Candidai so fort abgewiesen. Hiernechst aber
nmsten sie sich auch in dem Areopago selbst
ohne alle Pa (ñon , oder den geringsten
Schein einer Ungerechtigkeit, verhalten, da-
her sie denn auch bcy der damahligen Welt
in so grossem t' ftime stunden, daß nach dem
gemeinen Sprickworte ’aso viel,
als ein ernsthafter, allein auch höchst
gerechter Richter, hieß. Eiche so gleich Ano.
pagus.
Areopagus, Gr. "Af*!©- *&?(&, Nm ein Df£
zu. Athen, welcher wegen seiner felsichten
Höhe, so viel, als 8copu!us Martis, heißt,
nachdem als sich dergleichen Oerter, z. E.
nír«»3wv(©< Kfóva fray(&, n«ví< w<i-
7<© u- f. f. mehr fanden. Und an diesem
Orte pflegte sich denn derjenige Rath zu ver-
sammeln, welcher über Leben und Tod, we-
gen Vergiftung, Mord, Brand, Verrathcrey
des Vater-Landes und dergleichen wichtige
Dinge, also zu urthellen pflegte, daß keine
fernereappeiiatlon, oder Ausflucht nrchr statt
funde. Nach einiger Meynung soll Mars
ftlbst zu erst vor solchem gestände«! haben,
als ihn Neptunus beschuldiget, daß er stillen
Sohn, Aiifotheum, oder, »vie solchen andere
nennen, »ailrrkochlum, Ulngcbracht, und
mithin eben von «hin der Ort auch selbst den
Nahmen bekoinmen haben. Allein sicherer ist
es, daß solches Gericht ceerops ungefehr A.
M. 2j98. gestiftet, welches aberhernach-
mal)ls erst8oion jn rechte Ordnung gebracht,
so, daß auch viele sind, welche dieftn selbst
für den Urheber desselben angeben, die aber
so Wohl Plutarchus, als Ariftoteles Widerle-
get- Wie aber zu solchem lauter unstrafli-
che Leute erkieset wurden, und überdiß nicht
allein Kläger, und Beklagte sich aller o-
ratorifcljcn Erregung einiger Alleâen in ih-
ren Reden enthalten mußen; sondern
auch, nach einigen, die Richter hinter ei-
nem Vorhänge fassen, nach andern aber die
Augen verbunden hatten, und, nach den
dritten, ihr Gericht bey der Nacht im fin-
stern hielten, damit sie keine vorscyende Per-
son sehen, und also sich dieselbe anders, als
recht und billig zu urtheilen, möchten bewe-
gen lassen können : also wurde eine Sache
bey ihnen auch in aller Kürtze ausgemacht,
weil der gantze Proceß dieser war, daß ein
Verklagter gefragt wurde, ob er der Sache
geständig, und da er cs leugnete, des Klä-
gers Zeugen , oder andere Beweiß - Gründe
angehöret wurden, worauf sodann gleich
ein unwiderrustliches Urtheil erfolgete, wo-
bey jedoch «der auch noch dieses beobachtet
wurde/