1. Bd. 2
- S. 127
1796 -
Berlin
: Voss
- Hrsg.: Funke, Carl Philipp
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
z. Beschreib, u. Urs. d. gewöhn!. Krankh. rc. 12 7
Verdauung her. Es gehen nämlich mit der Nahrungsi
milch, selbst bei der besten Verdauungskraft, noch irm
mer fremde Theile mit ins Blut, welche zur Ernähr
rung und Erhaltung des Körpers nicht taugen, und dar
her von der Natur durch die Ausdünstung, durch den
Urin rc. herausgeschafft werden. Diese unreinen Their
le sind eine Quelle mancherlei Krankheiten, wenn sie
nicht zu rechter Zeit aus dem Körper kommen, und sich
im Blute anhäufen; man sagt alsdann gewöhnlich, es
sey eine Schärfe des Bluts vorhanden. In den Haan
feinen Röhrchen, wo das Blut zuletzt sich durchdrangen
muß, verursachen sie bei langsamer»Bewegung leicht
eine Stockung dadurch , daß sie den Durchgang erschwer
ren. Um dies zu verhüten, sollen nach der Absicht der
Natur die Muskeln fleißig bewegt werden, welches eit
nen schnellern Umlauf des Bluts bewirkt. Es kann
aber die Stockung auch alsdann entstehen, wenn durch
schlechte Verdauung und Unmäßigkeit allzu viel dergleir
chen unnütze Theile ins Blut gebracht werden, die durch
die feinen Kanäle gar nicht durchkommen können. Der
häufige Genuß des Weins, vornämlich hitziger Weine,
hat diese Wirkung: die stark reizende Kraft desselben
übereilt das ganze Verdauungsgeschaft, so daß die Naht
rungsmilch ins Blut übergeht, ehe sie Zeit genug get
habt hat, sich zu läutern. Auch verursacht Unmäßige
keit im Trunk eben so, wie Uebermaaß im Essen, Um
Verdaulichkeit. Nach der verschiednen Leibesbeschaffent
heit und andern Umständen erfolgen daraus hppochom
drische Zufälle, Koliken rc., oder auch die Gicht. Die«
se ist nun nichts anders, als ein Bestreben der Natur,
jene Stockung zu heben, und die unreinen Theile, als
die Ursache derselben, wegzuschaffen, die sich dann
auch in Gestalt einer talkartigen Materie absctzen.
Wann