1789 -
Hannover
: Pockwitz
- Autor: Fröbing, Johann Christoph
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Regionen (OPAC): Hannover
Naturgeschichte des Menschen. 717
finden, desto empfindlicher ist es. Sobald aber ein Nerve
zerschnitten, oder unterbunden ist, hör: die Empfindung
auf. In eben diesem Falle geht aber auch seine Bewegung
verlohren: denn jeder Muskel wird durch das Abschnei-
den, oder Unterbinden seines Nervens sogleich gelähmt.
Mau braucht daher, um ein Thier lahm zu machen, ihm
nicht etwa die Knochen an Armen und Beinen zu zerschlagen :
schneidet man ihm nur die Nerven entzwey, so kann es nicht
mehr greifen und gehen. Dies ist es, was ich gesagt habe, die
Nerven sind die Werkzeugs aller Empfindung und Bewei
gung. Sie erstrecken sich in vielen Schnüren durch den
ganzen Körper und in alle einzelnen Therle desselben, und
endigen sich in sehr feinen Wärzchen.
Unsere Natur hat gewisse Einrichtungen, durch welche
wir körperliche Dinge ausser uns wahrnehmen können;
und dies sind die Sinne. Gemeiniglich zählt man ihrer
fünf. Vier derselben haben besondere Werkzeuge, auf
welche der Eindruck von äußeren Gegenständen geschieht,
und welche der Seele 4 besondere Empfindungen zuführen,
die wir das Hören, Sehen, Riechen und Schmecken
nennen. Der fünfte Sinn, das Gefühl, entsteht in uni
ferm Körper nicht durch ein eignes Werkzeug, wie etwa
das Sehen durchs Auge, der Geruch durch die Nase :c.
sondern wir fühlen durch die in unserm Körper allgemein
verbreiteten Nerven uumirreibar und geradezu Wärme,
Kühlung, Wollust, Kützel, Hunger, Durst, Frost, Schmerz,
Munterkeit, Ermattung :c. Eine Art des Gefühls, wel-
ches wir durch die Betastung erhalten, kann allenfalls
von diesem allgemeinen Gefühl unterschieden werden.
Denn es unterrichtet uns durch ern eigenes Werkzeug, durch
die Finger, vornemlich durch die Fingerspitzen von der Ge-
stalt und von manchen andern Beschaffenheiten des Körpers,
den