1. Bd. 3
- S. 112
1793 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Fröbing, Johann Christoph
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Regionen (OPAC): Hannover
na
Die Weltgeschichte^
unserer christlichen Prinzen und Regenten, die so gerecht
regieren wollen, als Antvnin der Philosoph, mit groß«
ßcm Nutzen lesen. Er starb im Jahr 177, und mit
ihm starb auch auf einige Zeit die Tugend auf dem römi-
schen Thron: denn seine nächsten Nachfolger waren laster-
hafte und ungeschickte Regenten, und die wenigen guten
Kaiser, die dann und wann auftraten, wurden von den
Soldaten ermordet. Vlos gegen das Ende des dritten
Jahrhunderts bekam das Reich wieder einige rechtschaffene
Kaiser, den Aurelian und Diocletian. Bcyde gaben
der römischeu Nation den verlornen Ruhm wieder. So
stieg und sank das Glück dieses großen Volkes wechfels-
wcise. Aber nun rissen auf einmal dreyßig Statthalter
eben so viel Provinzen des römischen Reichs an sich und
machten sich souverain; auch die deutschen Völker, die
jetzt anfieugen, sich zu vermehren, droheten einen Einfall
ins römische Gebiet, und ein mächtig gewordenes Volk Ln
Asien, die Parther, nahmen sogar einen römischen Kai-
ser, Namens Valerian, gefangen. Da bestieg im
Jahr 324 der Kaiser Constanlm den Thron. Dieser
Herr war ein tapferer Soldat, und sein Degen eroberte
gar bald alles wieder, was die Feigheit seiner Vorfahren
verloren hatte. Einst befand er sich auch in einem Feld-
zuge, und er hatte so eben noch dem Gotte des Kriegs,
dem Mars, auf einem Altar ein Opfer gebracht, als er
plötzlich erklärte, er habe im Traum ein großes Kreuz in
Len Wolken gcfthn, auf welchem mit glanzenden Buch-
staben die Worte gestanden hätten: „Mit diesem wirst
du siegen." Von der Zeit an ward Kaiser Constanttlk,
der bisher ein eifriger Götzendiener gewesen war, ein
Freund und Beschützer der christlichen Religion. Er be-
setzte daher alle öffentlichen Aemter mit Christen, zog die
Geistlichen aus ihrer bisherigen Verachtung hervor, er-
wiest ihnen große Ehre, gab ihnen reiche Einkünfte und