1. Bd. 3
- S. 132
1793 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Fröbing, Johann Christoph
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Regionen (OPAC): Hannover
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Die Weltgeschichte.
Stiftung eines neuen persischen Reichs.
So wie die Deutschen den Römern von der einen
Seite zusetzten, so that es dagegen ein anderes sehr mäch-
tiges Volk von der andern Seite: die Nation der Par-
ther. Eigentlich hatte ich Euch dies Volk schon im vori-
gen Zeitraum nennen müssen; es ist aber blos deswegen
unterblieben, um Eure Aufmerksamkeit nicht zu sehr zu
zerstreuen. Als Alexanders Generale nach seinem Tode
sich zu Herren der von ihm eroberten Lander gemacht hat-
ten, kam Persien achtzig Jahre lang unter die Herrschaft
der syrischen Könige. In dieser Zeit aber stand in einer
kleinen persischen Provinz, Parteien genannt, ein küh-
ner, herzhafter Mann, Namens Arjaces, auf, der
machte sie von der Herrschaft der Syrer frey, setzte sich
die persische Krone auf und eroberte eine Provinz nach der
andern. Seine Nachfolger erweiterten ihre Besitzungen
noch mehr, und dieser durch denatsaces gestiftete Staat
hieß das parrhrsche Reich, das sich vom Euphrat bis an
den Indus erstreckte. Die Römer ließen sich einfallcn,
diesen neuen, aber mächtigen Staat schwächen zu wollen.
Zu diesem Ende schickten sie sechzig Jahr vor Christi Ge-
burt den Crassus mit einem großen Heer gegen die Pan-
ther, er wurde aber nebst allen seinen Legionen erschlagen.
Glücklicher gegen sie waren August, Tmjan und All-
tonin der Philowph, welche ihnen verschiedene Länder
Wegnahmen. Einem muthigen Perser, Namens Arta-
xerres, blutete das Herz, da er bedachte, daß seine
Landsleute bald den Macedonicrn, bald den Syrern, bald
den Parthern zinsbar gewesen waren; und jetzt hatte es
gar den Anschem, daß er mit seinem Volke das so schwere
römische Joch werde tragen müssen. Voll von diesen Ge-
danken brachte er vwle kühne Perser auf seine Seite, grif
den von den Römern geschwächten parthischen König Ar-
tübun iv„ an, warf ihn vom Throne und bemächtigte
sich