1. Bd. 3
- S. 218
1793 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Fröbing, Johann Christoph
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Regionen (OPAC): Hannover
Die Weltgeschichte.
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sich Hofnung machte, daß er diese Lander ohnehin bald
erben werde, hatte keine Luft, fein Erbtheil erft noch zu
bezahlen. Dies verdroß den W lf, und er vermachte
seine Länder nun nicht seinem Neffen, sondern dem Kai-
ser. Obgleich H I M ich ein sehr reicher und mächtiger
Herr war, denn er besaß ganz Bayern, ganz Pommern,
einen Theil von \))Mienburq und den ganzen Strich Lan-
des zwischen der Elbe und Weser, d. j. ganz Sachsen,
so konnte er doch diesen großen Verlust nicht verschmerzen.
Allein bald darauf traf ihn ein noch wert größeres Un-
glück. Der Kaiser war sein Feind, und die benachbarten
deutschen Herren, die seine Macht mit scheelen Augen an-
sahen, waren seine Neider; jener haßte ihn, und diese
verklagten ihn. Er wurde auf einen Reichstag gefordert,
sich zu verantworten, und er erschien nicht. Diesen Un-
gehorsam nützten seine Feinde noch mehr, und er wurde
im Jahr 1180 zu Würzburg mit der Acht belegt, und
-er beyden Herzogtümer Bechern und Sachsen für ver-
lustig erklärt. Dieser Schlag demüthigte den Herzog so
sehr, daß er dem Kaiser zu Erfurt zu Füßen fiel, und
ihn flehentlich bat, ihm doch nicht alles zu nehmen. Der
Kaiser wurde bis zu Thränen gerührt, hob ihn auf und
sprach ihn von der Acht wieder frcy, gestand aber auch,
daß Bayern und Sachsen schon ihre Besitzer hätten» Ss
blieb also diesem sonst so reichen Herrn nichts mehr übrige
als seine Erbgüter, Braunschwelg und Lüneburg, wel-
che ihm der Kaiser nicht nehmen konnte. Da sich jedoch
dieser noch immer vor einem Manne fürchtete, der den
Namen des Löwen mit Recht führte, so mußte Heinrich
auf seinen Befehl drey Jahre außer Landes gehen. Er
begab sich nach England zu seinem Schwiegervater Hein-
rich 2. Hier gebar ihm seine Gcmalin den vierten Sohn,
Wilhelm, von welchem das jetzige Haus Bruur'schwkin-
Eünkbuikz uyd also auch die gegenwärtige königliche Fa-
milie