1. Bd. 3
- S. 260
1793 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Fröbing, Johann Christoph
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Regionen (OPAC): Hannover
A6o Die Weltgeschichte»
Viele Ursachen halte, ihm nicht zu trauen, nöthigte ih«
Locher zu dem mit einem Eide verbundenen Versprechen,
Daß derselbe bey seiner Ueberkunft nichts feindliches gegen
England unternehmen wolle. Der König von Frankreich
schwor den Eid, brach ihn aber sogleich, als er nach
Hause gekommen war: denn er verband sich mit Richards
häßlichem Bruder Jdhünn, ihn um die Krone zu brin-
gen. Unterdessen verrichtete der König von England
noch ferner so tapfere Thaten, daß fein Ruhm durch ganz
Europa erscholl: denn er brachte dem Salñdin eine
Llutige Niederlage bey, worin dieser 40,000 seiner besten
Leute verlohr, und nöthigte ihn zugleich z« einem dreyjäh-
rigen Waffenstillstände. Als dieser Vertrag geschlossen war,
machte sich Richard auf den Rückzug, um den meinei-
digen König von Frankreich zu züchtigen. Statt zur
See zu reisen, gieng er zu Lande durch Ungarn und Oe-
sterreich; trug aber, um nicht erkannt zu werden, Pil-
grims - Kleider, weil er sich sowohl vor dem Herzog
Leopold von Oesterreich, als auch vor dem Kaiser Heilv
rich 6 fürchten mußte. Jenen, der den Kreuzzug mit
ihm gemacht hatte, und mit ihm bey der Belagerung der
Stadt Ptolemaiö gegenwärtig gewesen war, hatte Richard
von einem Thurm herab, wiewohl unvorsetzlicher Weise,
mit einer Fahne, die er herunter warf, an den Kopf ge-
troffen ; der Kaiser Heinrich aber haßte ihn unversöhn-
lich, weil Richard der Schwager des letztverstorbenen
Königs von Sccilicn war, welches Reich Heinrich in
Besitz zu nehmen gedachte. Der als Pilgrim gekleidete
König glaubte in seiner Maske glücklich durch Deutsch-
land kommen zu können; allein er wurde schon in Wien
§n emem prächtigen Ringe erkannt, auf àopvlds Be-
fehl gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich ver-
kauft. Dieser lteß ihn in einen entlegenen Thurm werfen,
und niemand wußte nun, wo (Aaladinö Ueberwindec
hlngekommen war. Unterdessen ängstigte des Gefangenen
Bruder