1. Bd. 3
- S. 391
1793 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Fröbing, Johann Christoph
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
- Regionen (OPAC): Hannover
Die Geschichte nach Christi Gehm» Zi?
edle Märtyrer mit christlicher Standhaftigkeit. — Aber
mit allen diesen Grausamkeiten gelang es gleichwohl der
Maria nrcht, den Fortgang der Reformation zu Hins
dem. Auch ihre übrigen Handlungen , welche sie für sich
und für die Nation unternahm, waren weder rühmlich,
noch heilsam. Sie vermählte sich, wie ihr wisset, mit
dem ihr gleichgesinnten Philipp 2. von Spanien und
hoffte durch diese Verbindung ihre Macht zu erweitern.
Allein es geschah sogar das Gegentheil; denn sie wurde
dieser Verbindung wegen mit Frankreich in einen Krieg
verwickelt, in welchem sie im Jahr 1558 den wichtigen
Hafen Calais verlohr. Ihre Ehe war sogar unglücklich :
denn sie bekam keine Kinder und Philipp begegnete rhr
kaltsinnig. Ueberhaupt war die Regierung dieser Königirr
dem Reiche schädlich und schimpflich. Viele Engländer
flohen aus einem Lande, wo die Beschützerin desselben so
grausam mordete, und die Handelschaft, welche angefan-
gen hatte sich zu heben, sank von neuem. Endlich starb
diese grausame Königin in eben dem Jahr,, da sie Calais
verlohren hatte, und ihre Stiefschwester Elisabeth folg-
te ihr auf dem Throne nach. Diese Prinzessm hatte
Heinrich 8. mit Anna von Bo! yu erzeugt, einer Da-
me, die er sich nach geschehener eigenmächtigen Eheschei-
dung zur zweyten Gemahlin hatte Zutrauen lassen. Sie
war von ihrer Mutter frühzeitig in der protestantischen
Religion unterrichtet worden, und mußte, wie ihr großer
Zeitgenosse, Heinrich 4, durch viele Verfolgungen und
Drangsale zur Klugheit und Rezrerungsgeschicklichkeit ge-
führt werden. Ihre Stiefschwester Maria hatte eben«
falls nach ihrem Blute gedürstet: denn auf den grausa-
men Befehl derselben war die Prinzessin in den Kerker ge-
worfen worden, und die mörderische Schwester hatte nur
auf ein unvorsichtiges Wort der Gefangenen gelauert, um
derselben mit einem Schein der Gerechtigkeit das Todesur-
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