1782 -
Halle
: Gebauer
- Hrsg.: Schütz, Christian Gottfried, Semler, Johann Salomon
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Lateinische Schule
- Geschlecht (WdK): Jungen
524 Europa.
den Fabriken sind die Tuch-, Zeug-, Saffian-, und vornehmlich
die Chagrinfabriken die bekanntesten. Das beste Chagrin lie-
fert Konstankinopel. Mit der Handlung beschäftigen sich insbe-
sondere die tsriechen, Armenier und Juden. Pest, Erdbeben,
und öfter«, Feuersbrünsten ist die Stadt sehr häufig ausgesetzk.
Einige Feuersbrünste sind bisweilen so heftig gewesen, daß
40 ><¡0000 Häuser davon verzehrt worden sind. Nicht weit
von Konstantinopel findet man zu Oxja, eurer benachbarten
Klippe von den Prinzeninseln, vortrefllche Austern.
2) Adrmnopel, oder Adranad, der Sitz eines grie-
chischen Erzbischofs, eine grosse Stadt an der ttiati$, welche
jeden Sommer austrocknet; über den Fluß sind 2 Brücken ge-
baut. Die hiesige 2301‘fe ist eine halbe englische Meile lang;
die Decke ist gewölbt und auserst reinlich gehalten. Sie entl-alt
365 Buden, die mit allen Arten Kauftnaunswaaren versehen
sind. Müßige Leute aller Art spazieren hier zur Abwechselung
herum, oder vertreiben sich hier die Zeit mit Kaffee-und Sor-
bettrinken. Nahe dabey ist die Sherskt, eine ungemein lange
Strasse voller Buden mit allen Arten Kaufmannsgütern, die
aber, wie man vermuthen kann, ausserordentlich lheucc sind,
weil hier wenig gemacht wird. Sie ist oben mit Brettern be-
deckt, den Regen abzuhalren, damit sich d,e Kaufleute bey je-
der Witterung daselbst bequem einstnden können. Die Mo-
ßcc des Sultan 0clirtl I. ist ein Gebäude, das die
.mecksamkeit eines Reisenden vornehmlich verdient. Sie liegt
mitten in der Stadt auf dem höchsten Tbeile derselben. Der
erste Hof hak 4 Thore, der innere 3. Beide sind nuf Cellen
umgeben, welche marmorne Säulen haben; das ganze Pflaster
ist von weissem Marmor, und die Decke der Cellen m verschiede-
ne Kuppeln oder Dome abgetheilt, deren Spitzen mit vergolde-
ten Kugel» besetzt ist. In der Mitte jedes Hofes sind schöne
Brunnen von weissem Marmor, und vor dem grossen Thore der
Moschee ist ein bedeckter Gang mit grünen marmornen Säulen,
der 5 Thore hat. Die Moschee selbst hat 2 Reiben marmorner
Gallerien auf Säulen nut marmornen Vallustraden; das Pfla-
ster ist ebenfalls Marmor, mit persischen Tapeten bedeckt. Oie
Mauern sind mit Japanischen Poccellain belegt; mitten bängt
eine schwere Lampe von vergoldetem Silber, und neben dieser
nicht viel weniger als 2020 kleine Lampen. An, höher» Ende
erne grosse Nische, mit Goldbrokade belegt, und vor derselben
2 silberne Leuchter in Mannshöhe. Unter den Manufakturen ist
ausser