1791 -
Erlangen
: Bibelanst.
- Autor: Seiler, Georg Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ií. Vom Obstmost.
Dieß rst ein Getränke , düs aus Aepfeln odeü
Birnen bereitet wird, weswegen es denn auch Birn-
und Aepfelmosi giebt; um ihn nun zuzubereiten, muß
Wan also damit verfahren. Das reife Obst, das hier-
zu genommen wird, muß 14 Tage, und das harte Spat-
obst 4 brs 6 Wochen im Freyen liegen, damit es durch
den Sonnenschein, Regen, Reif und Thau recht mild
wird. Ist dieß geschehen, so wird das Obst auf einer
Rübenhechel gerieben, oder in einem Troge zerstoßen.
Hierauf muß man sogleich diesen Brey in eine rei-
ne Kelter oder Presse also bringen: erstlich legt man
eine Lage Stroh, so, daß das Stroh rund herum
langst der Kelter in die Höhe steht; darauf schüttet man
ein paar Zoll hoch das gestoßene oder zerriebene Obst,
breitet das aufwartsstehende Stroh einwärts darüber
her, und legt eine neue Lage Stroh darauf; auf diese
wieder ein paar Zoll dick Obstbrey, und das Stroh wie-
der eingebogen, und so fort, bis die Kelter voll ist. Dann
keltert man ihn langsam nach und nach; gegen das En-
de, wenn der Most nicht recht mehr laufen will,
muß man ein anderes Gefäß umersetzen, weil das letz-
tere bitterer rst und sogleich zum täglichen Trank ge-
braucht wird. Der ausgektzlterte Saft wird alsdann
durch ein Sieb von Beuteltuch/ oder durch ein anderes
grobes locker gewebtes lernends oder hänfenes Tuch,
in eine grosse sehr rein gebrühte Butte oder Sticht ge-
gossen. So bllubt nun der Saft einen oder etliche Ta-
ge stehen, bis der Schaum darauf eines Fingers dick
wird. Nun zapft man den Wein von der Butte
aus kleine wohlausgespühlte und ausgebrühte Fasser-
chen. Das Zapfenloch m der Butte oder in dein
Sticht darf nicht zu weit innen am Boden gebohrt