1791 -
Erlangen
: Bibelanst.
- Autor: Seiler, Georg Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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si) Unter den Franken hatte die Geistlichkeit schon
ein grosses Ansehen erlangt , und besaß sehr viele Güter
und Landereyen. Die Bifchösse und die andern Geist-
lichen waren allein tut Besitze der Gelehrsamkeit, sie
hatten die beste Kenntniß vom Rechts und auch ihre
Frömmigkeit vermehrte zum Theil das Vertrauen, das
uran in sie setzte. Es wurden immer mehrere Kirchen
und Klöster gestiftet und durch Vermächtnisse bereichert.
Indessen war doch die Erkcnntniß' der Wahrheit unter
Leit fränkischen Christen, wie überall, noch sehr gerin-
ge. Die Deutschen waren noch gröstentbcils Heroen;
Etwa im siebenden Jahrhunderte aber kamen englische
Geistliche über den Rhein unter hie Friesen und Sach-
sen, um sie im Christenthum zu unterweisen. Kilian, ein
Jrrlander mir seinen Gebülfen, Kolonat und Totnan,
breiteten dieselbe in Franken, im Herzogtbum Würzburg
hauptsächlich ans , und brachten Yen damaligen Herzog
Gowrt zur Annahme des Evangeliums. Emmeram und
Rupert lehrten das Evangelium in Bayern- Noch be-
rühmter machte sich ein Engländer, Namens Wilibrord,
er traf mit i2gchülfen beylaufig um das Jahr690 zu
Utrecht ein, und gewann sehr viele Heiden daselbst, in
Friesland und an andern Orten. Pipin, der König, nahm
ihn sehr gut auf. Er ward endlich Erzbischof und starb
in Fricsland. Die großen Verdienste jedoch um das
christliche Deutschland hat sich ein englischer Geistlicher,
Bomfacius oder Wiiifrid, im achten Jahrhundert er-
worben. Er war ein so eifriger Lehrer und Beförderer
der christlichen Religion, daß man Um den Apostel
der Deutschen nennet. Sein Ansehen war auch unter
den Heiden sehr groß, und sein unerschrockener Eifer
bewundernswürdig. In Hessen, bei Geismar, stand
eine alte grosse-Eiche, bey welcher die Heiden ihren
Götzen