1794 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Junker, Friedrich August
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
zi. Gewinnung der natürlichen Steine.
Ofiflkm kann die Steine in Ansehung ihrer Gewinnung in edle
^ und unedle, beide wieder in natürliche und künstliche ein-
Iheilen. Was die unedlen, natürlichen Steine betrifft, so wer-
den sie aus langen Gangen, welche sich davon in der Erde be-
finden, ausgebrochcn. Ein Ort, wo dergleichen Steine ge-
brochen werden, heißt ein Stàbkuch, und nach Beschaffen-
heit der Steinart ein Marmorbruch, Sandfteinbruch, Feldstein-
bruch rc. Man bricht die Steine theils mir eisernen Stangen
los, theils sprengt man sie mit Pulver. Hiezu wird ein Loch
in den Stein gebohrt oder vielmehr gemeißelt; in dieses schiebt
man einen Satz von Schießpulver, schlagt alsdann das Loch
bis auf eine kleine Oeffnung zu, und steckt das darin befindliche
Pulver durch Schwcfelfaden an, worauf die Steine in große
und kleine Stücke zerspringen.
32. Fortsetzung.
Cpjjenn die Steine eine gewisse reguläre Gestalt und Grüße be-
kommen sollen, wie die Stücke, welche zu Mühlsteinen,
Werkstücken, Biidhauerarbeiten und dergleichen bestimmt sind,
so ist dazu viel Fleiß und Geschicklichkeit nöthig. Man richtet
sich aber beim Losarbeiten vorzüglich nach den Tafeln, Bänken
und Absätzen, in welche der Stein schon von Natur getheilt ist.
Man zerschneidet auch die losgearbeiteten Steine zu bestimmten
Formen mit der Säge, welche Arbeit aber mühsam und lang-
wierig ist. Die Säge, welche aus weichem geschmeidigen Ei,
sen seyn muß, hat keine Zahne, sondern reibet nur vermittelst
des mit Wasser benetzten Sandes. So schneidet man z. B. die
marmornen dünnen Tischplatten auf den Marmormüblen, die
Platten zu Leichcnsteinen und dergleichen. Manche Steine wer-
den auch ordentlich gedrechselt, wie der Serpentivstein zu Zeber-
tiz in Sachsen, der Marmor iy Blankenburg, u. s. w.