1794 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Junker, Friedrich August
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Iz7. Fortsetzung.
§^dachdem die Blatter verschiedener Art sortirt, und dann zur
verschiedenen Güte des Tobaks wieder gemischt sind, so
wird eine jede Sorte mit einer Sose oder Brühe znbereitet, d. i.
sosirt. Die Zubereitung und Anwendungsart dieser Sosen hält
man geheim. Sie sind auch nach der Güte des Tobaks verschie-
den. So weit man sie jetzt kennt, weiß man, daß vornehmlich
zuckerhaste Säfte, als Sirup, Honig, süße Weine, Säfte süßer
Früchte, verschiedene Arten von Salzen, besonders Salmiak,
Weinessig, und dergleichen, dazu genommen werden. Der
Endzweck ihres Gebrauchs ist, theils in den Blättern einen ge-
wissen Grad der geistigen Gahcung zu erregen, und dadurch die
bittere und cckelhafte Scharfe derselben zu verbessern, theils den
Blättern einen pikanten Beigeschmack und Geruch mikzutheilen.
Ganz schlechter Rapchtobak wird aber gar nicht sosirt, sondern
die Blatter werden, wenn sie abgewelkt sind, ohne alle weitere
Zubereitung zu Tobaksrollen versponnen.
138t Bereitung des Rauchtobaks.
sosirten Blatter wickelt und windet der Tobakssipimier zum
Rauchtobat zusammen. Er nimmt erst eine Hmdvoll nach
der Länge gelegter Blätter, wickelt um dieselbe ein glattes Blatt,
Macht diesen Wickel an einem Haspel vest und legt die zweite Handr
voll daran. Indem nun der Haspel gedreht wird, winden sich die
Blätter in einander, und er kann auf einem Tische eine Lage nach
der andern anlegen. So entstehen die langen Stangen von Tobak,
welche hernach zu Rollen ausgewickelt, und damit sie nicht aus einam
der gehen, gepreßt werden. Vieler Tobak wird nicht gesponnen,
sondern nach dem Sosiren und Abtrocknen gleich geschnitten. Es
geschieht dies auf der Schneidelade, welche der Häcksellade fast völlig
gleich ist. Der geschnittene Tobak wird alsdann entweder mit oder
ohne Blei in Pakelte gepackt, welche in einer hölzernen Form ger
macht werden, in welcher man das Blei und Papier erst vest am
lezt, und dann, den Tobak hineinstampft.
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