1838 -
Breslau
: Graß, Barth
- Autor: Wachler, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bruchstücke
Verfall nach sich; überhandnehmendevielgötterey und Unsittlichkeit, Eifer-
sucht der schwächern Stamme gegen die mächtigeren (Benjamin Nicht.
20. 21.) und bey entkräftender innerer Zwietracht wiederholte Angriffe
überlegener Nachbarn bedrohten ihn mit Untergang. — In dieser Zeit
immer dringenderer Gefahr erhoben sich Retter der Nationalehre (Nicht.
2, 22.) und der Mosaischen Verfassung [1460 — 1066], Richter,
Schophetim (Nicht. 2, 10 f.): Athnrel; Ehud; Samgar; De-
borah; Barak; Gideon; Jephtha und seine heldenmüthige Toch-
ter, Nicht. 11, 31 fll.; Simson u. a.), welche nicht ohne ritterliche
Rohheit des jungen Staates Daseyn und Ansehn sicher stellten, während
Seher, bey Verfall des in zünftige Selbstsucht und willkührlichen Macht-
gebrauch ausartendcn, mit dem Oberrichtamte verbundenen hohen Prie-
sterthums, den Geist frommer Gottergebenheit belebten. — Der Levit
Samuel (st. 1057], Jehovah's Vertrauter, ein theokr. Demagog, suchte
(1092] den rohen Waffengeist durch Gottergebenheit zu zügeln, die in
Mosaischen Einrichtungen vorwaltend beabsichtigte religiöse Gesinnung in
Familienkreise einzusühren und durch fortschreitend vermehrte Prophe-
ten-Schulcn (1 Sam. 10, 5. 10 fll. 19, 20; vergl. 5 Mos. 18,
15 fl.) zum Gemeingute des Volkes zu machen. Das Volk, zu einiger
Selbstständigkeit erhoben, an Waffenführer gewöhnt und kriegerische
Obergewalt für nöthig erachtend, foderte von Samuel, der weder Krieger
noch glücklicher Vater war, einen König; ungern und mit politischem
Scharfblicke (1 Sam. 8, 11 — 18) das Ungemach der Zukunft erspähend,
gab der Prophet dem hartnäckigen Gemeinwillen nach und ernannte
Saul, den Sohn Kis, aus dem kleinen Stamme Benjamin, zum König
(1066?], ohne theokratisch-rechtmäßiger Theilnahme an der Regierung zu
entsagen. Saul, beschränkt durch Capitulation (1 Sam. 10, 25.
vergl. 5 Mos. 17, 14 — 20) strebte nach Unabhängigkeit von hierar-
chischem Einfluß, unterlag aber, nicht ohne Schuld (Ungehorsam in Scho-
nung des besiegten Amalekiters Agag) im ungleichen Kampfe; siegreich
gegen Ammoniter, Moabiter, Jdumäer, fand er in einer unglücklichen
Schlacht gegen Philistäer den gesuchten Tod. Der Bethlehemite David,
Jsai's jüngster Sohn (1056 — 1015], voll Kraft für Gutes und Böses,
schon früher zum Dienste des Herrn gegen den eigenmächtigen Saul ge-
weiht, wurde König über seinen Stamm Juda und, nach der von ihm
nicht veranlaßten Ermordungjsboseth's, S. Saul's (1048?], über
alle Stämme. Er schonte die priesterlichen Rechte und hörte auf Pro-
pheten (Gad und Nathan); er besiegte die übrig gebliebenen Stämme
der Kananiter und demüthigte die Nachbarn; das den Jebusiten entrissene
Jerusalem erhob er zum Regierungsitze und erbaute die Burg Zion; hatte
eine große Kriegsmacht und erweiterte sein Reich durch Eroberungen in