1838 -
Breslau
: Graß, Barth
- Autor: Wachler, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Geschichte dez Mittelalters.
conti [1277; 1284] in Mailand an. In engerem Verbände mit
Teutfchland standen Lucca, das unter Begünstigung teutscherkönige sich
vergrößernde Regentenhaus von Savoyen [f. 1032] und Montferat
[f. 1150]. Aus dem [f. 1050] aufblühenden Hause Este eignete sich
Obizzo Iii [1288] die schon früher von Markgr. Fulco [st. n. 1134]
erworbene Herrschaft über Modena zu. — Genua frey [f. 1238] und
fortwährend Schauplatz hartnäckiger Reibungen zwischen Volk und Adel,
erhob sich im Kampfe mit Pisa [ 1170 — 1290] und Venedig [1206
— 1381] zu einem reichen und [des. s. 1261] mächtigen Handelsstaate.
— Venedig 's Verfassung wurde nicht ohne blutige Gewaltthätigkeiten
zweymal umgestaltet; aus beschränkter Demokratie [1172] ging Erb-
Aristokratie [d. 28 Febr. 1297 f.] hervor. Die durch hochherzige Män-
ner geleitete Republik wurde Seemacht vom Ersten Range, welche den
Kampf mit Ungern [1112] und mit Griechenland [ 1171] bestand, und
erwarb sich durch lebhaften, weit ausgebreiteten Handel, großen National-
reichthum; sie stand an der Spitze der lombardischen Städte [s. 1167],
zeigte im Kampfe mit dem kaiserlich-gesinnten Genua eine unversiegbare
Kraft und bemächtigte sich [1204 fll.], unter Enr. Dandolo [1197
—■ 1258], der Herrschaft auf dem Mittelländischen Meere und des le-
vantischen Handels. Durch die von Genua unterstützte Wiedereinsetzung
der Palaiologen in das griech. Kaiserthum [1261] wurde ihre Alleinherr-
schaft zur See beschränkt. ■— Unter- Jtalien kam nach Aussterben
der normannischen Dynastie mit Wilhelm Ii [1189], durch Constan-
tia, Tochter Rogers Ii, an den Hohenstaufen Heinrich Vi [1193]
und hatte unter Friedrich Ii [1198 — 1250] seine herrlichste und
glücklichste Zeit; Gesetzgebung [1231], Staatsverwaltung, Steuerwesen,
Sicherheit- und Bildung-Anstalten (Universität 1224) hatten reife Ge-
diegenheit; aber das große Fürstengeschlecht unterlag im Kampfe mit der
Papstmacht; Manfred, verlassen von dem feigen Neapel, siel im Kampfe
gegen Carl v. Anjou bei Benevento [d. 26 Febr. 1266]; Conradin,
Enkel Friedrich's Ii, verrathen von Joh. v. Frangipani, starb mit seinem
Freunde Friedrich von Baden Hochberg auf dem Blutgerüste [d. 29 Dct.
1269] und der vom Papste als Lehnsherrn beschützte Carl v. Anjou
beherrschte [126 5] beide Sicilien, bis sich Sicilien durch die von Johann
v. Procida benutzte, Blut-Vesper [den 30 März 1282] losriß und
Peter von Aragon als Oberherrn anerkannte.
S. 8. 63 N. 2. — H. Leo Etttw. der Verfassung d. Lombard. Städte. Hamb.
1824. 8; I. Th. Voigt Gesch. des Lombardenbundes und seines Kampfes
mit Friedrich I. Königsberg 1818. 8; vergl. §. 78 N. 2. — Ricordano
Malespini Isloria fiorenlina. Flor. 1568. 4. U. s. w.; vgl. Gesch. d.flo-
rentinischen Historiographie bis zum 16 Jahrh., in Gervinus hist. Schr.