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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 17

1847 - Leipzig : Engelmann
A. Morgenländische Völker. 17 den Einen wie den Andern. Ja noch heutzutage haben die christlichen Kopten mit ihren mohammedanischen Herrschern nichts gemein. §. 23. Aegypten besaß schon in den ältesten Zeiten zahllose Städte und Dörfer und eine hohe Civilisation. Wissenschaften, Künste und bür- gerliche Gewerbe fanden daselbst Pflege, so daß man von jeher das Nil- land als die gehcimnißvolle Wiege aller menschlichen Cultur angesehen hat; — aber der Fluch des Kastenzwangs, geistiger Stillstand und Mangel an freier Entwickelung, lastete ans der Nation und bewirkte, daß sie Jahr- hunderte lang ans derselben Stufe blieb und daß andere Völker zur Voll- endung bringen mußten, was jene begonnen. Die steifen im Dienste ei- ner finstern Abgötterei verfertigten B i l d h a u er w er k e erlangten erst durch die Griechen Freiheit und Schönheit; auch die Arzneikunde, Geo- metrie und andere der Pflege des Priesterstandes anheimgegebene Kennt- nisse wurden erst Lurch sie zu Wissenschaften ausgebildet. — Der ursprüng- lich auf Sternendienst gegründete Cultus des Osiris, Serapis, der Isis u. a., dessen tiefere Bedeutung nur den Priestern bekannt war, ar- tete allmählig durch die Verehrung der den Planeten geweihten Thiere in den gränelvollstcn Thierdienst aus (Stier Apis). Diese Entartung machte sich auch in der Kunst bemerkbar, indem man die Göttcrbildnisse, die anfangs Menschengestalt trugen, bald mit Thicrköpfen versah, bald ganz in Thiergestalt darstellte. — Da die ägypt. Religion die Fortdauer der Seele in der Unterwelt von der Erhaltung des Leichnams abhängig inachte, so wurde bei ihnen die cigenthüinliche Sitte herrschend, die Körper der Todten einznbalsamircn, um sic vor Verwesung zu schützen und sie dann als Mumien tu schachtartigcn Gängen und Todtcnkammern, über deren Eingänge man Pyramiden errichtete, aufzubewahren. Durch die- sen Glauben erlangten die Priester, die als Todtenrichter die Gewalt hat- ten, den Leichnam des Lasterhaften der Verwesung zu übergeben und da- durch die Wanderung seiner Seele durch T h i c r l c i b c r herbeizuführen, sehr große Macht. Sie standen dein Religionswescn vor, bekleideten alle Aem- ter und Richterstcllen und waren die cinzigeit Pfleger der Wissenschaf- ten, die sie durch eine g c h e i m e B i l d e r sch r i ft (Hieroglyphen) als Sondergut ihres Standes festhielten. Diese Bilderschrift ist dreierlei Art: hieroglyphische, hieratische und demotische. Die beiden crstern trifft man auf den Obelisken oder vierkantigen ans einem einzigen Gra- nitblockc gehauenen Spitzsäulen, die vor den Vorhalletr (Pylonen) der Tempel aufgestellt waren, die letztere im bürgerlichen Leben gebrauchte findet sich am häufigsten auf den atis der Wasserpflanze Papyrus verfertigten Schriftrcllcn. Ulrich die kolossalen (riesenmäßigen) mit dem Cultus ver- bundenen Bauwerke als Tempel, Pyramiden, Sphinxe u. dgl., die nur dttrch die vereinte Kraft eines iin Dienste der Gottheit fröhnenden Volks entstanden sein können, zetigcn vcit der hohen Macht des Pricsterstandes. Die Mumien, die in bemalte Särge, Tücher und andere Stoffe gehüllt find, findet man in den meisten Naturaliencabinettcn.— Bon den Obelisken haben die Römer N nach Rom bringen lassen, wo sic jetzt noch aufgestellt sind; einer (von Luxor) befindet sich in Paris. — In Entzifferung der Hieroglyphen hat man in unsern Tagen glückliche Versuche gemacht. Weber, Geschichte. 2
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