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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 38

1847 - Leipzig : Engelmann
38 Geschichte der alten Welt. §. 51. b) Lebenswcise. Die Rechte des Doriers beruhten we- niger auf seiner Geburt als auf seiner Erziehung, die daher der Staat ganz übernahm. Schwächliche oder verkrüppelte Kinder wurden nach ihrer Geburt ausgesetzt, gesunde nach zurückgelegtem 6. Jahre aus dem elterlichen Hause entfernt und öffentlich erzogen. Diese Er- ziehung war besonders auf körperliche Abhärtung und Erzeugung phy- sischer Gesundheit und Kraft gerichtet, daher die gymnastischen Ue- bungen in den Turnanstalten (Palästren), woran auch die Mädchen Theil nahmen, den wichtigsten Zweig derselben ausmachten. Doch wurde auch der Verstand gebildet, weshalb die List und Ver- schlagenheit der Spartaner nicht minder berühmt war, als die kern- hafte Kürze ihrer Rede (lakonisch). Nur Gemüth und Phantasie fan- den keine Anregung, daher auch Wissenschaft und Poesie in Sparta weder geschätzt noch gepflegt wurden. Selbst die dorische Kunst zeichnete sich nur durch ungeheuere Kraft, nicht, wie die ionische durch Schönheit und Grazie aus. Der männliche Theil des Volks sonderte sich nach dem Alter in Tischgesellschaften ab behufs der gemeinschaftlichen Mahlzeiten (Syssitien), so daß gewöhn- lich 15 an einer Tafel saßen. Diese Mahlzeiten waren höchst einfach und mäßig und wurden von den Produktenlieferungen der Heloten be- stritten. Die sogen, schwarze Blutsuppe und ein Becher Wein machten den Hauptbestandtheil aus. Luxus und Verweichlichung sollten auf alle Weise vermieden werden, weshalb auch die Häuser ganz roh und ohne alle Bequemlichkeit waren, indem nur die Axt bei deren Bau ange- wendet werden durfte. Darum war auch alles Geld aus dem gewöhn- lichen Verkehr verbannt, damit Niemand die Mittel hätte, sich un- nöthige Genüsse zu verschaffen; und damit auch Niemand diese Genüsse kennen lerne und sich daran gewöhne, war den Spartanern alles Reisen in andere Staaten, und Fremden ein längerer Aufenthalt in Sparta untersagt. Jagd und Wassenübungen waren die Hauptbeschäftigungen des erwachsenen Spartaners; die Bebauung des Bodens blieb den Heloten überlassen, Handel und Gewerbe sielen den Periöken anheim. Das ganze Leben des Spartaners war auf den Krieg bezogen. In der Stadt lebte er wie im Lager und die Kriegszeit war seine Fest- und Freudezeit. In Purpurmäntel gekleidet und mit langen Haaren zogen die Spartaner unter Flötenton ins Feld und vor der Schlacht schmückten sie sich wie zu einem Freudenfeste. Die Stärke des Heers beruhte auf dem schwerbewaffneten Fußvolke (Hopliten), das aus vielen Unterabtheilungen bestand und daher ohne Verwirrung mannich- fache Schwenkungen und Bewegungen vornehmen konnte. In Reih
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