1847 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Geschichte der alten Welt.
1 halten sind) eine vollständige rhetorisch ausgeschmückte Geschichte Roms;
von seinem Zeitgenossen Cornelius Ncpos besitzen wir Lebensbeschrei-
bungen (Biographien) ausgezeichneter Feldherren. — In den schonen Kün-
sten förderten die Römer nichts Eigenthümliches zu Tage. Die Statuen
und Gemälde, die die Paläste lind Gärten der Reichen zierten, waren von
griechischen Künstlern verfertigt. In Bauwerken dagegen, in Kanälen,
Wasserleitungen, Heerstraßen n. dcrgl. gab sich die römische Grö ße
kund. Tempel, Theater und Bäder wurden errichtet, und die Stadt so
verändert, daß Augustus sagen konnte, er habe ein backstcincrncs Noni
angetroffen und hinterlasse ein marmornes. Der Tempel, den A grippa
allen Göttern weihte (Pantheon) ist noch jetzt eine der schönsten Zierden
der ewigen Stadt.
c) Die Freiheitskämpfe der Deutschen.
§. 188. Augustus liebte den Krieg nicht; er sagte die Lorbeern seien
schön aber unfruchtbar. Seine Kriege in Spanien und den Alpenge-
genden (Rhätien, Vindelicien)hatten daher hauptsächlich Beschützung
der Reichsgränzen zum Zweck. Nur in Germanien suchte Augusts
12—9. tapferer Stiefsohn Drusus, nachdem er den Rhein durch viele Castelle
(Mainz, Bonn u. a.) befestigt, auch die Völkerschaften zwischen diesem
Flusse und der Elbe zu unterjochen. Er machte von Mainz aus mehre
glückliche Feldzüge gegen die dem Suevenbund angehörenden Völker-
schaften jener Gegend, die Usipeten, Bructerer, Cherusker,
Katten u. a., und suchte das Gewonnene durch eine Weste an der
Lippe und durch den Drusus graben zu behaupten. Als ein Sturz
vom Pferde ihn zu Mainz in der Blüthe der Jahre ins Grab stürzte,
Nachchr. vollendete sein Bruder und Nachfolger Tiberius mehr durch kluge
Unterhandlungen mit den zwieträchtigen Germanen als durch Waffen:
gemalt die Eroberung von Westdeutschland, worauf zwischen
Rhein und Weser eine römische Statthalterschaft errichtet wurde. Bald
drohten fremde Sitten, Sprache und Rechtspflege die deutsche Volks-
eigenthümlkchkeit zu vernichten; schon fochten germanische Krieger in
den Schlachtreihen der Römer und brüsteten sich mit fremder Aus-
zeichnung, als die Hoffahrt, Habsucht und Rücksichtslosigkeit des Statt-
halters Quinctilius Varus den eingeschläferten Freiheitssinn der ger-
manischen Völker weckte. Unter der Leitung des kühnen Cherusker-
fürsten Hermann (Armin), der in- römischem Kriegsdienste den
Feinden selbst ihre Kriegsweise abgelernt hatte, schlossen die Cherus-
ker, Bructerer u. a. einen Bund zur Abschüttelung des fremden
Jochs. Umsonst warnte S eg est, dessen Tochter Thusnelda von
Hermann entführt und gegen des Vaters Willen geheirathet worden,
den nachlässigen Statthalter. Um einen absichtlich erregten Aufstand